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Es sind ebenso eindrucksvolle wie fantasievolle Bilder, welche die Autorin in ihrer satirischen Abrechnung mit den Vor- und Nachwendezeiten zeichnet, in dem anfangs die Tauben eine zweifelhafte Rolle spielen und aus verschiedenen Gründen anderen Tieren vorgezogen werden: Die Tauben, was zu ihren Aufgaben gehörte, erzählten manchmal von diesem und jenem Schlachtfest, das drüben – auf dieses Kurzwort hatte man sich für alles, was außerhalb der Farm lag, geeinigt – gefeiert würde. Gern malten sie dabei die Schlachtungen in ihren brutalsten und schauderhaftesten Farben aus. Hühner würden häufig…mehr
Es sind ebenso eindrucksvolle wie fantasievolle Bilder, welche die Autorin in ihrer satirischen Abrechnung mit den Vor- und Nachwendezeiten zeichnet, in dem anfangs die Tauben eine zweifelhafte Rolle spielen und aus verschiedenen Gründen anderen Tieren vorgezogen werden: Die Tauben, was zu ihren Aufgaben gehörte, erzählten manchmal von diesem und jenem Schlachtfest, das drüben – auf dieses Kurzwort hatte man sich für alles, was außerhalb der Farm lag, geeinigt – gefeiert würde. Gern malten sie dabei die Schlachtungen in ihren brutalsten und schauderhaftesten Farben aus. Hühner würden häufig noch abgeschlagenen Kopfes irrsinnige, eben kopflose, Runden im Hofe vollführen. Angestochene Tiere schrien sich in den langen, qualvollen Tod. Alsdann würde ihnen nach dem endgültigen Ableben die Haut abgezogen und das Fleisch, aufgeteilt wie ein Schachbrett in gute und weniger gute Stücke, von den Knochen gerissen. Nach derartigen Berichten wussten die Tiere wieder, was sie an Napoleon und der Farmleitung hatten, und die Erzählertaube bekam zwei Tage frei und flog derweil ins furchtbare Drüben. Und dann passiert eines Tages doch das Unglaubliche und nie im Leben für möglich Gehaltene – nicht die Mauer fällt, sondern … Da kam eines der Schweine aus dem Herrenhaus gelaufen: „Tiere der Farm, das Tor ist auf! Das Tor ist auf. Ihr seid frei!“ Selbst die Revolutionäre, die sich für verbesserte Tierhaltungsbedingungen eingesetzt und für Demokratie und gegen die Diktatur von Napoleon, selbst ein Schwein und Herrscher auf der Farm der Tiere, gekämpft haben, selbst diese Revolutionäre erleben einen Traum, ihren Nurmalguckentraum. Und da muss die Revolution halt warten. Sogar ein großes Fest wird gefeiert. Alles scheint wunderbar zu sein. Hüben und drüben schienen sich einig zu sein und alles schien in bester Ordnung – zwischen der Farm der Tiere und der Nachbarfarm, die Mr. Pilkington gehörte – einem Menschen. Aber schon bald sollte sich zeigen, dass es doch nicht ganz so weit her war, mit der Demokratie und mit der Gleichheit. So wurden die einen „Farmis“ genannt und die anderen „Pilkis“. Die Herkunft der Begriffe „Farmis“ und „Pilkis“, wie die Tiere der Farm nun ihrerseits die Brüder und Schwestern nannten, war nicht genau auszumachen, sie hatten sich aber rasch durchgesetzt und ließen keinen Zweifel an der Geringschätzung des jeweils anderen. Wie wird die Geschichte weitergehen? Ein besonderes Wende-Buch. Tierisch vergnüglich und tierisch traurig zugleich.
Geboren am 4. August 1957 in Schwerin, kommt aus der Bewegung der schreibenden Arbeiter, hat ihren literarischen Weg dort begonnen und später (1981-1984) am Institut für Literatur in Leipzig ein Fernstudium absolviert; hat in verschiedenen literarischen Gruppen, Zirkeln und Werkstätten mitgewirkt, Workshops und Seminare geleitet und Lesungen organisiert; lebt in Schwerin. Veröffentlichungen Erster Prosaband „Gegenwind“, erschienen 1990 beim Verlag Neues Leben Berlin. Funkmonolog „Schickelkind“ DS Kultur, 1991. Der Funkmonolog war über längere Zeit auch Bestandteil des Theaterabends „Abwege, ganz normal nach rechts?“ in der Kulturfabrik auf Kampnagel. „Neue Farm der alten Tiere. Ein Märchen?“ gewissermaßen eine Fortsetzung von Orwells „Farm der Tiere“, projiziert auf die Wende – erschienen 1994 beim Verlag „Stock & Stein“ Schwerin, Neuauflage 2015 Wieden-Verlag. „…dies Land wär lauter Braut“. Lyrik und Fotografie aus Mecklenburg-Vorpommern, gemeinsam mit der Fotografin Angelika Lindenbeck. Erschienen 2000 bei NORA 5 Verlag und Werbe GmbH, Schwerin. „Im Gelben“, Geschichten aus Mecklenburg-Vorpommern, Edition „M“ 2004, hrsg. vom Litraturhaus „Kuhtor“ Rostock. „Max und Moritz im neuen Deutschland“, eine Adaption der Bildergeschichte von W. Busch, projiziert auf die heutige Zeit, Vorwort, sieben Teile und Schlusswort, gereimt. Mit Handzeichnungen von L. Meinke, Wieden Verlag, 2013. Eisblumen, Erzählung freiraum-verlag Greifswald 2014. Seit 2012 wöchentliche Kolumne in der Schweriner Volkszeitung zu lokalen und auch übergreifenden aktuellen Geschehnissen: Bis 2018 „Neulich am Runden Tisch“ und seit 2018 als Straßenfeger „Vadder Felten“. - Veröffentlichungen kurzer Prosa in regionalen und überregionalen Zeitschriften, u. a. in der ndl, im „Spiegel“ und im Rundfunk, mehrmals in RISSE, Zeitschrift für Literatur in Mecklenburg und Vorpommern. - Anna-Seghers-Stipendium der Akademie der Künste Berlin 1990. - Preisträgerin des 1. Landschreiber-Wettbewerbs (1. Preis) des ADW Verlags und der Gesellschaft für deutsche Sprache (Leipziger Buchmesse 2013) - Mitglied im VS
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