Nach dem Golden Age der Superheldencomics kam das Silver Age, so die Comic-Geschichtsschreibung - und danach revolutionierte der britische Autor Alan Moore das Genre mit Watchmen (1986). Elegante Erzählstrukturen, feinsinnige Charakterskizzen und differenzierte Ideologiekritik waren vor Watchmen kaum ein Merkmal der Superhelden, doch Moore schuf aus der populären Tradition eines halben Jahrhunderts eine vielschichtige graphic novel und ein präzises Porträt des Kalten Krieges. Karin Kukkonen zeichnet die unterschiedlichen Perspektiven, die Watchmen auf die Superhelden wirft, auf der Grundlage von M.M. Bachtins Konzept der Polyphonie, des Dialogs menschlicher Blickwinkel, nach. Eine ausführliche Analyse des Leseprozesses im Comic beleuchtet Erzähltechnik und Charakterisierungsstrategien und verortet Watchmen in seinen kultur- und zeitgeschichtlichen Kontexten. "Who watches the Watchmen?" - Jeder, der Literatur auf höchstem Niveau schätzt. Dieser Band weist Wege zu einer informierten Lektüre von Moores Meilenstein der Comicgeschichte.
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