Der vorliegende Band vereint drei Arbeiten, die je eine Entwicklungsrichtung in der Translationstheorie des 21. Jahrhunderts thematisieren. Die erste betrifft die Entwicklung des Modells des Strategischen Übersetzens im Rahmen einer komplexen Translationstheorie, die zweite bezieht sich auf die Erarbeitung systemtheoretischer Ansätze und die dritte Entwicklungsrichtung bezeugt das neu erwachte Interesse an Übersetzungstheorien aus anderen geografischen Regionen wie z. B. Osteuropa, Ostasien oder Lateinamerika. Im ersten Beitrag wendet Julian Joe Hamm das Modell des Strategischen Übersetzens auf die Praxis des Literaturübersetzens an. Dabei werden zwei Übersetzungen des Romans Corazón tan blanco unter der Fragestellung verglichen, welche praktischen Auswirkungen sich durch das strategische Vorgehen auf die Zieltextproduktion ergeben und welchen Mehrwert die Beschreibungssprache der komplexen Translationstheorie gegenüber anderen Metasprachen hat. Im zweiten Beitrag stellt Gerald Maass die Grundlagen der Luhmannschen Systemtheorie vor. Dabei verfolgt er zum einen ihre Rezeption seitens der Translationswissenschaft und gibt zum anderen einen Überblick über die systemtheoretischen Übersetzungstheorien von Hermans, Vermeer, Tyulenev und Salevsky. Im dritten Beitrag rekapituliert Ina Besler die Entwicklung der verschiedenen Übersetzungstheorien, die in Russland und der Sowjetunion im Laufe des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Damit liegt zum ersten Mal eine umfassende Darstellung der wichtigsten russischen Translationstheorien in deutscher Sprache vor.
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