Die Ähnlichkeiten mit Agatha Christies „And then there were none“ (1939) sind in Peter Swansons neuem Roman offensichtlich: Neun Menschen (zehn bei Christie), verteilt über die gesamten Vereinigten Staaten (eine Insel bei Christie) bekommen Post. Keine E-Mail oder WhatsApp, sondern ganz altmodisch
per Brief eine identische Liste mit neun Namen zugeschickt, ihren eigenen eingeschlossen. Sie kennen…mehrDie Ähnlichkeiten mit Agatha Christies „And then there were none“ (1939) sind in Peter Swansons neuem Roman offensichtlich: Neun Menschen (zehn bei Christie), verteilt über die gesamten Vereinigten Staaten (eine Insel bei Christie) bekommen Post. Keine E-Mail oder WhatsApp, sondern ganz altmodisch per Brief eine identische Liste mit neun Namen zugeschickt, ihren eigenen eingeschlossen. Sie kennen sich nicht, sind sich nie begegnet, haben unterschiedliche Jobs, wohnen noch nicht einmal in der gleichen Gegend. Ein dummer Scherz? Ein Versehen? Oder doch einen Warnung? Die einen ignorieren die Liste, andere hingegen sind beunruhigt. Als der erste Tote auftaucht, beginnt Jessica Wilson, die FBI-Agentin, deren Name ebenfalls auf der Liste steht, zu ermitteln, denn offenbar ist dieser Tote lediglich der Anfang einer Serie. Denn mit jedem zusätzlichen Leichenfund ist allmählich ein Muster erkennbar. Aber wo ist die Verbindung? Die Zeit ist drängt, kann dem Mörder noch rechtzeitig Einhalt geboten werden?
„Neun Leben“ ist eine Verbeugung vor dem klassisch-traditionellen Krimis, die wir insbesondere von britischen Autoren/Autorinnen kennen, in denen die Frage nach dem Whodunit in Zentrum der Handlung steht. Aber Swanson baut hier noch einen sehr geschickten Kniff ein. Er lässt die möglichen Opfer in abwechselnden Kapiteln zu Wort kommen und thematisiert deren biografischen Hintergründe. Zum einen lernen wir dadurch die möglichen Opfer besser kennen, zum anderen ist wird das Interesse des Lesers/der Leserin auch auf das mögliche Tatmotiv gerichtet, das in einer der Biografien verborgen sein könnte. Und natürlich hält sich der Autor hierbei auch an die ungeschriebenen Gesetze der Klassiker. Es gibt von Beginn an klare Hinweise im Text, die beim aufmerksamen Lesen ins Auge fallen und mit fortschreitender Handlung entsprechend eingeordnet werden können, was allerdings nicht zu Lasten der Spannung geht.
Ein unterhaltsamer, lesenswerter Kriminalroman für all diejenigen, die es trotz der vielen Toten eher soft und unblutig mögen.