Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Thema: Internationale Organisationen, Note: 1,7, Universität Stuttgart, Sprache: Deutsch, Abstract: Früher war der Begriff „Weltpolitik“ die Summe der nationalstaatlichen Außenpolitiken. Allgemein als verbindlich anerkannte Regelungen jenseits der Nationalstaaten waren schwer vorstellbar. Schließlich war die Außenpolitik dominiert von Kriegen gegeneinander, um nach dem Politikverständnis des Realismus dem (einzigen) Ziel, die eigene Position zu stärken und Macht zu vergrößern, nachzukommen. Zwei Weltkriege, die Herausbildung komplexer Gesellschaften und wachsende internationale Probleme führten im Laufe der Jahre jedoch zu einem Umdenken. Grenzenloser Handel brachte grenzenlose Probleme mit sich. Vernetzung, Interdependenz und Globalisierung sind die Stichworte, unter denen Weltpolitik heute diskutiert wird. Sie reduzieren die Reichweite nationaler Wirtschafts-, Sozial- oder Umweltpolitik und bringen neue Probleme (Abwanderung nationaler Unternehmen, Terrorismus, Klimawandel,...) mit sich. Probleme, die über die Steuerungs- und Lösungsfähigkeit einzelner Staaten hinausgehen. Zu komplex, vernetzt und vielschichtig sind sie. Eine den Nationalstaaten vergleichbare, übergeordnete Machtinstanz fehlt. „Government“ und „governance“ finden keine Entsprechungen mehr auf der Seite politischer Kontrolle (vgl. Schmidt/Take 1997: 13). Selbstverständlich gibt es transnationale Organisationen wie die Vereinten Nationen oder die NATO. Für die Vielzahl und Komplexität der Probleme aber reicht dies nicht aus. Deswegen mischen sich private Akteure verstärkt in die Weltpolitik ein und werden von dieser auch immer mehr gebraucht. Transnationale Unternehmen oder Nichtregierungsorganisationen (im Folgenden wird für Nichtregierungsorganisationen das englische Kürzel „NGOs“ für „nongovernmental organizations“ verwendet) übernehmen vormals staatliche Aufgaben. Kofi Annan, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, konstatierte im Milleniums-Bericht der Weltorganisation treffend: „The more complex the problem at hand...the more likely we are to find non-governmental organizations, private sector institutions and multilateral agencies working with sovereign states to find consensus solutions“ (Annan nach Kohout/Mayer-Tasch 2002: 16). Diese Privatisierung der Weltpolitik ist ein bislang wenig untersuchter Aspekt der Globalisierung. Kann sie dazu beitragen, den Umgang mit der Komplexität transnationaler Herausforderungen zu erleichtern, die Effektivität weltpolitischer Problemlösung zu erhöhen und eine breitere (globale) Öffentlichkeit zu schaffen? [...]