In einer der sagenumwobenen Höhlen des Siebengebirges wird eine Frauenleiche gefunden, die zunächst nicht identifiziert werden kann. Da liegt zunächst die Vermutung nahe, das die vermißte Frau eines Notars aus dem nahen Ort Königswinter das Opfer sein könnte. Doch dieser Verdacht zerschlägt sich,
als der Ehemann der Verschwundenen die Tote identifizieren soll. Dabei scheint der Notar selbst ein…mehrIn einer der sagenumwobenen Höhlen des Siebengebirges wird eine Frauenleiche gefunden, die zunächst nicht identifiziert werden kann. Da liegt zunächst die Vermutung nahe, das die vermißte Frau eines Notars aus dem nahen Ort Königswinter das Opfer sein könnte. Doch dieser Verdacht zerschlägt sich, als der Ehemann der Verschwundenen die Tote identifizieren soll. Dabei scheint der Notar selbst ein wenig undurchsichtig, schon seit Jahren hat er ein Liebesverhältnis zu der exentrischen Künstlerin Romina Schlehenck, die widerrum die Siegfriedlegende auf sehr eigenwillige Weise in ihren Bildern interpretiert.
Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln und so beginnt die Oma von Hauptkommissar Jan Seidel auf eigene Faust zu ermitteln.
Wieder einmal ein Buch, das einen recht zwiespältigen Eindruck bei mir hinterlassen hat und das lag nicht am eigentlichen Krimifall, den fand ich sogar ganz gelungen! Aber die beiden ermittelnden Kommissare Jan Seidel und Elena Vogt blieben für mich blass und farblos. Mit beiden konnte ich überhaupt nicht warm werden und besonders Seidel erschien mir recht "popelig" für einen Kriminalhauptkommissar. Seine seltsamen Probleme mit seiner Ex-Verlobten und den daraus resultierenden Sex-Phantasien waren für mich überhaupt nicht nachvollziehbar, ebenso sein lottriger Umgang mit der Dienstwaffe, so schludrig wird wohl kaum ein Polizist sein. Rätselhaft war mir auch, warum er gegenüber seinen Kollegen nicht mal erwähnt, das seine Oma im Krankenhaus ist und sich dann immer heimlich wegstiehlt um sie zu besuchen.
Oma Edith Herzberger ist da schon ein ganz anderes Kaliber! Als bekennender Miss Marple Fan hat die Autorin hier eine liebenswert-schrullige Figur geschaffen, die mit ihren Alltagssorgen sogar mehr als realistisch wirkt. Wie sie diese unmögliche Außendienstmitarbeiterin des Altenheims in die Flucht geschlagen hat, war schon eine Klasse für sich!
Die Charakterisierung der anderen Figuren ist der Autorin aber dann doch erstaunlich gut gelungen. Margit Sippmeyer, die betrogene Ehefrau mit psychischen Problemen, deren Gatte Michael ein Schönling und Frauentyp, dann der gemeinsame Sohn Sven der diverse Drogenproblemen hat und von der seltsamen Situation daheim völlig überfordert ist, ebenso wie die ziemlich exzentrische Malerin Romina Schlehenck. Von daher verwundert es schon, das die beiden Ermittler derart eindimensional und farblos bleiben.
Der Krimifall an sich ist aber gut konstruiert, atemlose Spannung darf man hier zwar nicht erwarten, es geht eher beschaulich zu, das Verhältnis der einzelnen Personen zueinander steht mehr im Vordergrund als der Krimifall, aber durch den flüssigen Schreibstil und die wechselnde Sichtweise der verschiedenen beteiligten Personen läßt sich das Buch flott lesen und man bekommt einen guten Einblick in das Seelenleben der Figuren. Gelungen fand ich auch die Verknüpfung des Krimifalles mit dem Nibelungenlied. Die Übertragung von Siegfried, Krimhild und Brünhild auf die Figuren im Roman ist der Autorin gut gelungen. Leider stören die Kapitel mit den seltsamen Anwandlungen Kommissar Seidels aber doch den Lesefluß und trübt am Ende den Gesamteindruck.
FaziT: Der Krimifall ist gar nicht so schlecht, aber mit den Ermittlern konnte ich einfach nicht warm werden, sehr seltsame Figuren, deren merkwürdige Charaktereigenschaften bei mir recht häufig Kopfschütteln erzeugten und so das Lesevergnügen deutlich trübten. Einzig Oma Edith konnte da überzeugen!