Hunger, Armut und Allgegenwärtigkeit des Todes treiben Gori um 1927 aus dem kargen Alltag im Maggiatal ins ferne Kalifornien. Zurück lässt er seine erste Liebe, Maddalena, seine Familie und Freunde. Zwanzig Jahre später kehrt Gori, geplagt von nicht endendem Heimweh, in seine Heimat zurück und findet nichts mehr, wie es war. Maddalena ist tot, die Mutter behindert und der Vater alt und gebrechlich geworden. Die in der Ferne ersehnte Heimat ist selbst fremd geworden. Plinio Martini, der 1979 verstorbene Tessiner Autor, schildert wirklichkeitsnah und mit von unterdrücktem Zorn vibrierender Sprache das Leben der armen Bauern aus dem Maggiatal.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Für Roman Bucheli gehört Plinio Martinis Roman von 1970 zum Schönsten, was die Literatur der italienischen Schweiz hervorgebracht hat. Die Neuauflage des Buches, das die Auswanderergeschichte eines Mannes aus einem Tessiner Tal erzählt, der letztlich weder im Heimatdorf noch in der Neuen Welt ein Zuhause findet und sein "Lebensunglück" entsprechend unchronologisch und fragmentarisch in Episoden festhält, hält Bucheli für einen Gewinn. Ein großes Requiem und ein Gründungsdokument der zeitgenössischen Tessiner Literatur, meint Bucheli.
© Perlentaucher Medien GmbH
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