Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: sehr gut, Philipps-Universität Marburg (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Hauptseminar "Jürgen Habermas, 'Die Zukunft der menschlichen Natur'", WS 2004/2005, Sprache: Deutsch, Abstract: In der embryonalethischen Diskussion ist die ständige Herausforderung die Frage nach dem moralischen Status des Embryos. Es sei dahingestellt, ob Embryonen Menschen sind oder nicht. Dass der Embryo uns lebensweltlich nicht so begegnet wie geborene Menschen, ist jedoch weithin unwidersprochen, genauso auch, dass wir traditionell einen anderen Umgang mit Embryonen als mit geborenen Menschen pflegen. Dazu gehört, dass wir die Beendigung des Lebens eines Embryos rechtlich grundsätzlich minder schwer bewerten als die dessen eines geborenen Menschen, aber auch -um ein weniger extremes Beispiel zu geben-, dass es als deutlich ungehöriger gilt, einen Embryo im Mutterleib durch Rauchen zu schädigen als sich selbst oder andere bereits geborene passive Mitraucher. Wegen dieser anerkannten Andersartigkeit sind zahlreiche Argumente entwickelt worden, um den Status des Embryos zu klären. Der Nutzwert dieser Überlegungen ist einsichtig: Die theoretisch mehr oder weniger unreflektierten Rechtssätze, die das Verhalten unserer Gesellschaft zur Erzeugung, zur Zerstörung und zur Manipulation von Embryonen innerhalb und außerhalb des Mutterleibes regeln, sollen auf eine saubere Basis gestellt werden. Wenn das Nachdenken über andere Arten von Wesen als die Menschen, die uns lebensweltlich begegnen, in der allgemeinen Moralphilosophie sinnvoll sein kann, dann beim Nachdenken über Embryonen, die selbst schon "etwas anders" sind, der Bezug zu "ganz anderen" Wesen erst recht.
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