Benedikt XVI war ein bescheidener, überaus kluger, intellektueller Kopf, den ich erst verspätet wahrgenommen habe. Umso mehr war diese Biografie aus der Nähe seiner Person wichtig und lesenswert. Die Erkenntnisse aus diesem Buch sind weit, viel weiter als man es vermuten könnte, sie sind eine Art
reinste Erkenntnis, die mich faszinierte.
Der Katechismus der katholischen Kirche muss für ihn als…mehrBenedikt XVI war ein bescheidener, überaus kluger, intellektueller Kopf, den ich erst verspätet wahrgenommen habe. Umso mehr war diese Biografie aus der Nähe seiner Person wichtig und lesenswert. Die Erkenntnisse aus diesem Buch sind weit, viel weiter als man es vermuten könnte, sie sind eine Art reinste Erkenntnis, die mich faszinierte.
Der Katechismus der katholischen Kirche muss für ihn als Ganzes gelesen werden, dabei gilt die Grundaussage über den Menschen: er ist nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, ihm also ähnlich. Die Zehn Gebote sind eine andere Form der Liebe, eine Auslegung davon, sie müssen mit Jesus interpretiert werden. Dieser wesentliche Eckpfeiler des Katechismus wurde vom Kardinal Ratzinger im Auftrag von Johannes Paul II formuliert und tatsächlich als Gesamtwerk von ihm selbst als Papst am 26.6.2005 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Benedigt XVI verurteilte es, „das Christentum zu einem Moralismus, den Moralismus zu einer Politik umzuformen, Glauben durch das Tun zu ersetzen.“ Wie eine Voraussage in unsere Zeit sagt er: „Dadurch verfällt man in partikularistische Parteilichkeit, verliert vor allem die Kriterien und Orientierungen, und am Ende wird nicht aufgebaut, sondern gespalten.“
Jesus sagte: „Ich bin nicht gekommen , den Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. (Matthäus 10,34) Übersetzt man diesen Satz tatsächlich aus dem Aramäischen in richtiger Weise, dann heißt er: Seid nicht gutgläubig, seid wachsam! Wenn Ihr Euch mit anderen zusammensetzt, zieht das "Schwert der Worte" und streitet für Eure Sache. Meine Aufopferung, mein Selbstopfer bedeutet nicht Frieden, Erlösung als Automatismus, sie ist eher der Beginn des Kampfes um Wissen und Wahrheit.
Benedigt XVI sagte im Gleichklang dazu: „Wer glaubt, muss auch durch die finstere Schlucht gehen, durch die finsteren Schluchten der Unterscheidung und damit auch der Widrigkeiten, der Widerstände, der ideologischen Gegensätze.“
Er ist überzeugt davon, dass die größte Problematik unserer Zeit die Abkehr von Gott ist, dem biblischen Gott. Dass der Gottesbezug in der Präambel der Europäischen Verfassung gestrichen wurde, war für ihn ein großer Fehler. Jeder, auch der größte Atheist, sollte sich in seinem Denken an den Werten von Jesus und der Bibel orientieren, weil sonst neuen Ideologien Tür und Tor offen standen, die Menschen eher verwirren als voranbringen werden. „Der zum äußersten geführte Versuch, die menschlichen Dinge unter vollständigem Verzicht auf Gott zu formen, führt uns immer näher an den Rand des Abgrunds, zur gänzlichen Zur ckstellung des Menschen.“
Papst Franziskus ist ein Gegenpol zu Benedikt und mit diesem Buch versteht man, warum das so ist. Es erfasst die Grundlagen des katholischen Glaubens und vermittelt m.E. jene Elemente, die für die katholische Kirche für morgen notwendig sind. Insgesamt spannend geschrieben, höchst lesenswert die Stationen dieser Nachricht in Szene gesetzt: „Wir sind Papst.“ Für ihn war Christusnachfolge in das Feuer der Liebe mithin in die Freiheit einzutreten.
Ein Buch, das er am Ende intensiv las: Kardinal George Pell’s Erinnerungen an seinen Prozess und die Inhaftierung in Australien: „Unschuldig angeklagt und verurteilt“, 3 Bände.