"e;Die Dunung war vollstandig eingeschlafen. Die Sonne brannte auf die reglose See. Uber dem Horizont lag leichter Dunst. Das Schlauchboot trieb nur unmerklich. Der Einarmige beobachtete unablassig die Kimm. Der Andere schlief. Es war nichts in Sicht."e; So beginnt eines der beeindruckendsten Bucher uber den Krieg und dessen letzte Konsequenz: das Sterben in groer Einsamkeit. Ein deutscher U-Boot-Matrose und ein amerikanischer Pilot treiben in einem Schlauchboot im Atlantik; der Amerikaner - schwer verwundet - stirbt am dritten Tag, der Deutsche ist am Verdursten: "e;Die See zeigt sich unbewegt und ohne Anteilnahme, wer auf ihr herumtreibt."e; Ohne Sentimentalitat oder Pathos beschreibt Jens Rehn Menschen in der extremsten Situation: dem Tod ausgeliefert, ohne jede Hoffnung, nichts in Sicht. "e;Nichts in Sicht"e;, von der Kritik hochgelobt und in viele Sprachen bersetzt, erscheint anlaI sslich des 100. Geburtstags von Jens Rehn in einer Neuausgabe mit einem Nachwort von Ursula MaI rz.
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buecher-magazin.deWeit und breit Meer, wohin das Auge schaut. Weder Land noch Hoffnung, "Nichts in Sicht" - so lautet auch der Titel von Jens Rehns bereits 1954 publizierten Roman über die letzten Tage zweier Soldaten, deren Schiff wegen eines Bombenangriffs havarierte. Nachdem zuerst der eine den Folgen seines Armverlusts erliegt, siecht "der andere" auf klägliche Weise dahin. Bis dieser, dessen schreckliche Situation den einsamen Kampf des Fischers mit der Natur in Hemingways "Der alte Mann und das Meer" noch übertrifft, seine Erlösung findet, durchläuft er alle Stadien des Deliriums. Er erinnert sich an sein vergangenes Leben, bildet sich paranormale Gestalten ein, führt Gespräche mit sich selbst und dem Toten. Einzig im Sprechen tut sich ihm ein "lindernder Zwischenraum" auf. Das Verdämmern ist indes unausweichlich. Zweifelsohne fällt die über 170 Seiten lange und just mit einem klugen Nachwort von Ursula März erschienene Neuausgabe der Leidensodyssee mitunter zäh aus. Als Dokument über die Zerstörungskraft und Entmenschlichung des Krieges kommt ihr hingegen ein außerordentlicher Wert zu. Gerade der durchweg nüchterne Naturalismus in Rehns Sprache, der Verzicht auf jedwede Anteilnahme, verleihen dem Grauen einen markerschütternden Ausdruck.
© BÜCHERmagazin, Björn Hayer
© BÜCHERmagazin, Björn Hayer
»Diese Novelle ist eines der wichtigsten epischen Dokumente des vergangenen Krieges. Sie ist ausgeglüht, gehärtet, gnadenlos genau, als ob sie mit einem Dolch geschrieben wäre.«Siegfried Lenz»Das Buch 'Nichts in Sicht' sollten wir, dürfen wir nicht vergessen: es ist beides in einem - ein zeitgeschichtliches und ein künstlerisches Dokument.«Marcel Reich-Ranicki, Frankfurter Allgemeine Zeitung