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Im Oktober 2007 wurde in Stuttgart die Stauffenberg-Gesellschaft gegründet. Aus diesem Anlass unterschied der 1925 geborene Erziehungswissenschaftler und Festredner Hartmut von Hentig trefflich zwischen Abstand, Widerstand und Aufstand. Innere Vorbehalte gegen Hitlers Regime - also Abstand - hätten viele nach dem Kriege als Ausweis für Widerstand angesehen oder ausgegeben. Widerstand müsse jedoch "von dem wahrgenommen werden, dem er geleistet wird". Dabei hätten die Nationalsozialisten hin und wieder manches absichtlich übersehen, weil sie selbst davon ausgehen wollten, dass das deutsche Volk geschlossen hinter ihnen stehe. Den Aufstand habe Claus Schenk Graf von Stauffenberg gewagt, ihn "Erhebung" genannt. Den Ablauf des gescheiterten Staatsstreichs kenne man mittlerweile vor allem aus Filmen. Jedoch lasse sich "das eigentliche Wunder, das den Verschwörern in der Not gelang", in Bildern gar nicht darstellen: "Sie haben sich nicht nur geeinigt, sie haben ihrer Sache eine einfache, starke, bleibende Sprache verliehen." So zitiert Hentig ausführlich aus dem Aufruf, den Generaloberst Ludwig Beck unterzeichnet hatte: "Wir werden die Beweise für den ungeheuerlichen Verrat an dem deutschen Volke und an seiner Seele, für die totale Beugung des Rechts, für die Verhöhnung der edlen Forderung, dass Gemeinnutz vor Eigennutz zu gehen habe, für schamlose Korruption offen darlegen." Der Text sei doch "die eigentliche Bombe" des 20. Juli 1944 gewesen, eigne sich daher immer noch als Pflichtlektüre für jeden Deutschen. "Mit der Verbreitung des Aufrufs im Rundfunk, mit der Auslösung der Operation Walküre und mit der sofortigen Öffnung der KZs wäre es nicht mehr entscheidend gewesen, was die andere Bombe in der Wolfsschanze angerichtet hatte oder nicht." (Hartmut von Hentig: Nichts war umsonst. Stauffenbergs Not. Wallstein Verlag, Göttingen 2008. 64 S., 9,90 [Euro].)
RAINER BLASIUS
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