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Als Paul Lazarsfeld und Maria Jahoda gemeinsam mit anderen Mitarbeitern der "Österreichischen Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle" Anfang der dreißiger Jahre in einem Industriedorf nahe bei Wien ihre berühmte Studie über die Wirkung von Langzeitarbeitslosigkeit durchführten, ging es nicht zuletzt um die Beschreibung des Umgangs mit freigewordener Zeit. Was aus den erfassten Tagesabläufen und den minutiösen Beobachtungen - wie oft blieben eigentlich Männer und Frauen auf dem Weg durch die Hauptstraße stehen? - hervorging, war ein Leiden am Nichtstun. Das Terrain dieser Untersuchung war klar umrissen, ihre Methode an empirischen Befunden orientiert. Weshalb man sie ganz gut als Kontrast zur "kulturanalytischen" Beschäftigung mit Formen des Nichtstuns - und des "Flüchtigen" obendrein - betrachten kann, den zwei schwedische Ethnologen vorgelegt haben. Hier kommen nicht nur alle möglichen Formen des Ereignislosen in den Blick, rubriziert in Kapiteln über Warten, Routine und Tagträume. Es werden auch alle Arten von Beobachtungen und Befunden zusammenmontiert, wobei insbesondere literarischen Beschreibungen großes Gewicht zukommt. Das Resultat ist ein Potpourri, in dem man auf überraschende Einsichten so lange warten muss, dass das Abgleiten in Tagträume - von bündigen, auf Lebens-und Lesezeit Rücksicht nehmenden Präsentationen - kaum zu vermeiden ist: ein Effekt der lässig raffinierten Form, in der die beiden Forscher den Gegenstand in seiner Darstellung zu spiegeln wissen. (Billy Ehn und Orvar Löfgren: "Nichtstun". Eine Kulturanalyse des Ereignislosen und Flüchtigen. Aus dem Englischen von Michael Adrian. Hamburger Edition des Instituts für Sozialforschung, Hamburg 2012. 303 S., geb., 24,- [Euro].)
hmay
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