'This is the book we've been waiting for . . . It is a biography to be treasured' Joe Boyd
'The Drake completist could ask for nothing else' Daily Telegraph
'Illuminating. The definitive word on Drake' Observer
In 1968 Nick Drake had everything to live for. The product of a loving, creative family and a privileged background, he was not only a handsome and popular Cambridge undergraduate, but also a new signing to the UK's hippest record label, Island.
Three years later, however - having made three well-reviewed but low-selling albums - Nick had been overwhelmed by a mysterious mental illness. He returned to live in his family home in rural Warwickshire in 1971, and died in obscurity in 1974, aged just 26.
In the decades since, Nick has become the subject of ever-growing fascination and speculation. Combined sales of his records now stand in the millions, his songs are frequently heard on TV and in films, and he has become one of the most widely known and admired singer-songwriters of his generation.
Nick Drake: The Life is the only biography of Nick to be written with the blessing and involvement of his sister and Estate. Drawing on copious original research and new interviews with his family, friends and musical collaborators, as well as deeply personal archive material unavailable to previous writers - including his father's diaries, his essays and private correspondence - this is the most comprehensive and authoritative account possible of Nick's short and enigmatic life.
Includes a foreword by Gabrielle Drake and over 75 photos, many rare or previously unseen.
'The Drake completist could ask for nothing else' Daily Telegraph
'Illuminating. The definitive word on Drake' Observer
In 1968 Nick Drake had everything to live for. The product of a loving, creative family and a privileged background, he was not only a handsome and popular Cambridge undergraduate, but also a new signing to the UK's hippest record label, Island.
Three years later, however - having made three well-reviewed but low-selling albums - Nick had been overwhelmed by a mysterious mental illness. He returned to live in his family home in rural Warwickshire in 1971, and died in obscurity in 1974, aged just 26.
In the decades since, Nick has become the subject of ever-growing fascination and speculation. Combined sales of his records now stand in the millions, his songs are frequently heard on TV and in films, and he has become one of the most widely known and admired singer-songwriters of his generation.
Nick Drake: The Life is the only biography of Nick to be written with the blessing and involvement of his sister and Estate. Drawing on copious original research and new interviews with his family, friends and musical collaborators, as well as deeply personal archive material unavailable to previous writers - including his father's diaries, his essays and private correspondence - this is the most comprehensive and authoritative account possible of Nick's short and enigmatic life.
Includes a foreword by Gabrielle Drake and over 75 photos, many rare or previously unseen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.06.2023Arbeit am Mythos
Für viele ist er der Schmerzensmann schlechthin: Richard Morton Jack schildert das Leben des Musikers Nick Drake in allen Details.
Seit den Tragödien des Sophokles sind wir gefesselt vom Scheitern der Großen und Begnadeten durch tragische Umstände. Der frühe Tod von Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain und Amy Winehouse im Alter von 27 Jahren hat deren kultische Verehrung noch in die Höhe getrieben. Der englische Singer-Songwriter Nick Drake, Jahrgang 1948, gehört nicht in diese Liga und hat bis heute kaum nennenswerte Popularität erreicht. Die Reputation unter Musikern dagegen ist nach seinem Freitod mit 26 Jahren kontinuierlich gestiegen.
Allein von dem Song "River Man" gibt es mehr als achtzig Einspielungen, vom Jazzpianisten Brad Mehldau, von Boy George mit dem Quartett des Geigers Nigel Kennedy oder von der Sängerin der Rockband The Pretenders, Chrissie Hynde. Drake ist die Kultfigur des Scheiterns eines empfindsamen Melancholikers an der harten Realität. Für nicht wenige ist er der Schmerzensmann schlechthin. Drake ist ein Mythos.
Eine neue Biographie räumt nun mit den Klischees über dieses kurze Leben auf. Richard Morton Jack zeichnet minutiös den Werdegang von Drake nach, lässt kein Dokument unbeachtet und versammelt nahezu alle protokollierten Erinnerungen seiner Weggefährten zu einem schlüssigen Porträt. Damit setzt er eine Serie biographischer Studien fort: Gorm Henrik Rasmussen hat 1986 eine auf Dänisch verfasste und 2012 ins Englische übersetzte Annäherung "Pink Moon. A Story about Nick Drake" vorgelegt, die vor allem durch die geführten Gespräche mit Drakes Eltern besticht. Patrick Humphries leistete mit seiner Biographie "Nick Drake" aus dem Jahr 1997 weitere Pionierarbeit. 2006 erschien "Darker Than the Deepest Sea. The Search for Nick Drake" von Trevor Dann.
Morton Jack überbietet sie alle, was die Stimmigkeit der Gesamterzählung angeht. Er konnte dabei auf die von Humphries zur Verfügung gestellten Recherchen zugreifen, vor allem aber auf bislang unter Verschluss gehaltene Dokumente, die sich im Besitz von Drakes Schwester Gabrielle befinden. Sie hat die neueste Lebensdarstellung zwar nicht autorisiert, aber mit ihrer Zustimmung begleitet. Es gibt keine sensationellen Enthüllungen, die Detailgenauigkeit ist die Sensation.
Schon der Buchumschlag ist ein Statement: Es zeigt einen lachenden Nick Drake. Er wurde nicht als Melancholiker geboren, sondern hatte eine glückliche Kindheit. Bei seinen Kameraden beliebt, durchlief er eine unspektakuläre Schullaufbahn, die in Cambridge und einem Studium der englischen Literatur mündete. Seine Leistungen waren schwach, Drake beschäftigte sich vornehmlich mit seinem Gitarrenspiel. Darin erreichte er rasch eine Brillanz, die von seinen Kommilitonen staunend anerkannt wurde.
Er reiste viel und traf in Marokko auf die Rolling Stones, vor denen er im Hotel ein paar Songs zum Besten gab. "You must come and see us when you're back in London", soll Mick Jagger zu ihm gesagt haben. Nach einem bemerkenswerten Konzertauftritt geriet er an Joe Boyd, der für Island Records die beiden ersten Alben von ihm produzierte und weder Kosten noch Aufwand scheute. Das 1969 erschienene Album "Five Leaves Left" verkaufte sich schlecht, doch Drake nahm voller Elan ein weiteres auf: "Bryter Layter". Nach anfänglicher Skepsis erschienen in den folgenden Jahren mitunter euphorische Rezensionen. Von einem "Genie" war darin die Rede.
Erst nach der Fertigstellung von "Bryter Layter" im Sommer 1970 verzeichneten Freunde einen Umbruch in Drakes Persönlichkeit, die in den verbleibenden Jahren als eine Form der Schizophrenie und als Depression diagnostiziert wurde. Das dritte und letzte Album, "Pink Moon" (1972), ist ein Triumph der künstlerischen Selbstbehauptung über die Erkrankung. Danach war Drake leer. An seinem Leiden war nichts romantisch: Das letzte Drittel der Biographie von Morton Jack liest sich quälend, da kein Detail dieses peinigenden Weges bis zum Tod durch Tabletten am 25. November 1974 ausgelassen wird. Mehr Sensibilität für die Momente, in denen das Private in das Intime umschlägt und das biographische Interesse dem Leser Voyeurismus aufnötigt, hätte dem Buch gutgetan, zumal die Plastizität des geschilderten Elends zum Verständnis der Musik nichts beiträgt.
Morton Jack ist so sehr an jedem Mosaiksteinchen interessiert, um das farbige Bild seines Protagonisten zusammenzusetzen, dass die Kunst auf der Strecke bleibt. Zwar schildert er detailliert die Aufnahmesessions, aber das Buch bietet fast keine Ausdeutungen der Songs. "River Man" etwa wird in nur wenigen Absätzen gestreift, mit nur vage interpretierenden Worten zu den Lyrics und kaum Strukturanalysen der Komposition: 5/4-Takt, Wechsel von Dur zu Moll, alternierende Versformen.
Es hätte gezeigt werden können, wie handwerklich sauber dieser Singer-Songwriter gearbeitet hat. Der Spannungsbogen von "Pink Moon", von der Todesankündigung bis zur Auferstehungshoffnung, wird dem Leser vorenthalten. Bei dem unter die Haut gehenden Song "Black-Eyed Dog" wird die Nähe zu Robert Johnsons "Hellhound On My Trail" von 1937 nicht einmal erwähnt, obgleich Drake dieses Motiv gegenüber einem Freund ausdrücklich aufgerufen hat.
Wieder einmal hat die Biographisierung über die Orientierung am Werk gesiegt. Nun ist Morton Jacks Drake-Darstellung als Ergänzung zum Prachtband "Nick Drake. Remembered For A While" zu lesen, einem von Drakes Schwester und dem Nachlassverwalter Cally Callomon 2014 herausgegebenen Sammelband, der auch Musik- und Textanalysen bietet. Doch es ist unverständlich, bei einer Musikerbiographie die Auseinandersetzung mit den Songs derart herunterzudimmen.
Dabei hat die Interpretation von Drakes schmalem wie bedeutendem OEuvre längst begonnen. Von Nathan Wiseman-Trowse liegt eine lesenswerte Studie "Nick Drake. Dreaming England" vor, in der er der künstlerischen "Englishness" nachgeht, um deren nostalgische Utopie einer ländlichen Naturbezogenheit herauszuarbeiten - der Mythos der Ursprünglichkeit.
Morton Jacks Biographie über Nick Drake, der am 19. Juni fünfundsiebzig Jahre alt geworden wäre, ist eine große Leistung und wird sich als Schlusswort zu allen Lebensumständen dieses bemerkenswerten Musikers behaupten. Sein Buch hebt die biographische Erforschung von Drake nicht nur auf ein anderes Niveau, es beendet sie. Nun können wir uns der Interpretation seiner Kunst zuwenden. JÜRGEN GOLDSTEIN
Richard Morton Jack: "Nick Drake". The Life.
Mit einem Vorwort von Gabrielle Drake. John Murray Press, London 2023. 562 S., Abb., geb., 24,93 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für viele ist er der Schmerzensmann schlechthin: Richard Morton Jack schildert das Leben des Musikers Nick Drake in allen Details.
Seit den Tragödien des Sophokles sind wir gefesselt vom Scheitern der Großen und Begnadeten durch tragische Umstände. Der frühe Tod von Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain und Amy Winehouse im Alter von 27 Jahren hat deren kultische Verehrung noch in die Höhe getrieben. Der englische Singer-Songwriter Nick Drake, Jahrgang 1948, gehört nicht in diese Liga und hat bis heute kaum nennenswerte Popularität erreicht. Die Reputation unter Musikern dagegen ist nach seinem Freitod mit 26 Jahren kontinuierlich gestiegen.
Allein von dem Song "River Man" gibt es mehr als achtzig Einspielungen, vom Jazzpianisten Brad Mehldau, von Boy George mit dem Quartett des Geigers Nigel Kennedy oder von der Sängerin der Rockband The Pretenders, Chrissie Hynde. Drake ist die Kultfigur des Scheiterns eines empfindsamen Melancholikers an der harten Realität. Für nicht wenige ist er der Schmerzensmann schlechthin. Drake ist ein Mythos.
Eine neue Biographie räumt nun mit den Klischees über dieses kurze Leben auf. Richard Morton Jack zeichnet minutiös den Werdegang von Drake nach, lässt kein Dokument unbeachtet und versammelt nahezu alle protokollierten Erinnerungen seiner Weggefährten zu einem schlüssigen Porträt. Damit setzt er eine Serie biographischer Studien fort: Gorm Henrik Rasmussen hat 1986 eine auf Dänisch verfasste und 2012 ins Englische übersetzte Annäherung "Pink Moon. A Story about Nick Drake" vorgelegt, die vor allem durch die geführten Gespräche mit Drakes Eltern besticht. Patrick Humphries leistete mit seiner Biographie "Nick Drake" aus dem Jahr 1997 weitere Pionierarbeit. 2006 erschien "Darker Than the Deepest Sea. The Search for Nick Drake" von Trevor Dann.
Morton Jack überbietet sie alle, was die Stimmigkeit der Gesamterzählung angeht. Er konnte dabei auf die von Humphries zur Verfügung gestellten Recherchen zugreifen, vor allem aber auf bislang unter Verschluss gehaltene Dokumente, die sich im Besitz von Drakes Schwester Gabrielle befinden. Sie hat die neueste Lebensdarstellung zwar nicht autorisiert, aber mit ihrer Zustimmung begleitet. Es gibt keine sensationellen Enthüllungen, die Detailgenauigkeit ist die Sensation.
Schon der Buchumschlag ist ein Statement: Es zeigt einen lachenden Nick Drake. Er wurde nicht als Melancholiker geboren, sondern hatte eine glückliche Kindheit. Bei seinen Kameraden beliebt, durchlief er eine unspektakuläre Schullaufbahn, die in Cambridge und einem Studium der englischen Literatur mündete. Seine Leistungen waren schwach, Drake beschäftigte sich vornehmlich mit seinem Gitarrenspiel. Darin erreichte er rasch eine Brillanz, die von seinen Kommilitonen staunend anerkannt wurde.
Er reiste viel und traf in Marokko auf die Rolling Stones, vor denen er im Hotel ein paar Songs zum Besten gab. "You must come and see us when you're back in London", soll Mick Jagger zu ihm gesagt haben. Nach einem bemerkenswerten Konzertauftritt geriet er an Joe Boyd, der für Island Records die beiden ersten Alben von ihm produzierte und weder Kosten noch Aufwand scheute. Das 1969 erschienene Album "Five Leaves Left" verkaufte sich schlecht, doch Drake nahm voller Elan ein weiteres auf: "Bryter Layter". Nach anfänglicher Skepsis erschienen in den folgenden Jahren mitunter euphorische Rezensionen. Von einem "Genie" war darin die Rede.
Erst nach der Fertigstellung von "Bryter Layter" im Sommer 1970 verzeichneten Freunde einen Umbruch in Drakes Persönlichkeit, die in den verbleibenden Jahren als eine Form der Schizophrenie und als Depression diagnostiziert wurde. Das dritte und letzte Album, "Pink Moon" (1972), ist ein Triumph der künstlerischen Selbstbehauptung über die Erkrankung. Danach war Drake leer. An seinem Leiden war nichts romantisch: Das letzte Drittel der Biographie von Morton Jack liest sich quälend, da kein Detail dieses peinigenden Weges bis zum Tod durch Tabletten am 25. November 1974 ausgelassen wird. Mehr Sensibilität für die Momente, in denen das Private in das Intime umschlägt und das biographische Interesse dem Leser Voyeurismus aufnötigt, hätte dem Buch gutgetan, zumal die Plastizität des geschilderten Elends zum Verständnis der Musik nichts beiträgt.
Morton Jack ist so sehr an jedem Mosaiksteinchen interessiert, um das farbige Bild seines Protagonisten zusammenzusetzen, dass die Kunst auf der Strecke bleibt. Zwar schildert er detailliert die Aufnahmesessions, aber das Buch bietet fast keine Ausdeutungen der Songs. "River Man" etwa wird in nur wenigen Absätzen gestreift, mit nur vage interpretierenden Worten zu den Lyrics und kaum Strukturanalysen der Komposition: 5/4-Takt, Wechsel von Dur zu Moll, alternierende Versformen.
Es hätte gezeigt werden können, wie handwerklich sauber dieser Singer-Songwriter gearbeitet hat. Der Spannungsbogen von "Pink Moon", von der Todesankündigung bis zur Auferstehungshoffnung, wird dem Leser vorenthalten. Bei dem unter die Haut gehenden Song "Black-Eyed Dog" wird die Nähe zu Robert Johnsons "Hellhound On My Trail" von 1937 nicht einmal erwähnt, obgleich Drake dieses Motiv gegenüber einem Freund ausdrücklich aufgerufen hat.
Wieder einmal hat die Biographisierung über die Orientierung am Werk gesiegt. Nun ist Morton Jacks Drake-Darstellung als Ergänzung zum Prachtband "Nick Drake. Remembered For A While" zu lesen, einem von Drakes Schwester und dem Nachlassverwalter Cally Callomon 2014 herausgegebenen Sammelband, der auch Musik- und Textanalysen bietet. Doch es ist unverständlich, bei einer Musikerbiographie die Auseinandersetzung mit den Songs derart herunterzudimmen.
Dabei hat die Interpretation von Drakes schmalem wie bedeutendem OEuvre längst begonnen. Von Nathan Wiseman-Trowse liegt eine lesenswerte Studie "Nick Drake. Dreaming England" vor, in der er der künstlerischen "Englishness" nachgeht, um deren nostalgische Utopie einer ländlichen Naturbezogenheit herauszuarbeiten - der Mythos der Ursprünglichkeit.
Morton Jacks Biographie über Nick Drake, der am 19. Juni fünfundsiebzig Jahre alt geworden wäre, ist eine große Leistung und wird sich als Schlusswort zu allen Lebensumständen dieses bemerkenswerten Musikers behaupten. Sein Buch hebt die biographische Erforschung von Drake nicht nur auf ein anderes Niveau, es beendet sie. Nun können wir uns der Interpretation seiner Kunst zuwenden. JÜRGEN GOLDSTEIN
Richard Morton Jack: "Nick Drake". The Life.
Mit einem Vorwort von Gabrielle Drake. John Murray Press, London 2023. 562 S., Abb., geb., 24,93 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main