Niki ist intergeschlechtlich und sorgt sich darum viel weniger, als Nikis Eltern es tun. Eines Tages steht ein scheinbar Fremder vor der Tür und bringt in der Familie alles durcheinander. Niki geht der Sache auf die Spur und lernt so Onkel Raimund kennen. Neun Jahre war der im Gefängnis, ohne Kontakt zu seinem Bruder oder seiner Mutter, und ist nun einsam und unglücklich. Niki kümmert sich um Raimund – wissend, wie es ist, nicht der Norm zu entsprechen, zwischen den Stühlen zu sitzen und dem eigenen Gespür nicht immer trauen zu können. Dafür nimmt Niki sogar noch mehr Ärger mit dem eigenen Vater in Kauf, als sowieso schon in der Luft liegt. Ein Fußballspiel soll schließlich für gute Stimmung sorgen, doch bleibt Nikis Auftritt in einer reinen Mädchenmannschaft nicht unbemerkt. Und niemand anderer als Raimund setzt sich für Niki ein.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wie es ist, ein intergeschlechtliches Kind zu sein, kann Rezensentin Helena Schäfer in Rachel van Kooijs klugem Kinderbuch über Niki, elf Jahre alt, erfahren: Niki hat weibliche und männliche Chromosomen, das wird mit Beginn der Pubertät vor allem für das Umfeld schwierig. Die Frage, ob Niki in der Mädchenmannschaft Fußball spielen darf, gehört da noch zu den simpleren Überlegungen, so Schäfer, die froh ist, dass Kooijs Buch Nikis innerer Wahrnehmung folgt und sich auf einfühlsame Weise den einfachen Antworten auf komplizierte Fragen nach der eigenen Identität verweigert. Einzig, dass Niki offenbar "keine bessere Identitfikationsfigur" findet als den schwer kriminellen Onkel, der ebenfalls eine gewisse Zerrissenheit in sich trägt, ärgert die Kritikerin ein wenig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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