Nietzsche, den stillen, feinen, geistvollen Gelehrten, mitleidig und zartfühlend, kannte 1887 fast noch niemand. Die Geistesstörung Ende 1888 ließ die Freunde und die Welt aufhorchen. Aber nach 1933 verkehrten im Nietzsche-Archiv zu Weimar des öfteren zwei fanatisch-extreme Machtpolitiker: Hitler und Mussolini. Und Hitler schenkte seinem intelligenteren Vorbild Mussolini eines Tages sämtliche Werke von Nietzsche in Gold gebunden. Denn beide waren Anhänger von Nietzsches Lehren, und der Geist des "Willens zur Macht" schwebte über ihnen gemeinsam. Der zurückhaltende, einsame Denker Nietzsche hatte sein Werk "Der Wille zur Macht" "auf eine Katastrophe hin bauen" wollen; die Erde würde sich in "Konvulsionen" winden – und den "herrschenden Naturen sei alles erlaubt" – sogar die "Wollust des Zerstörens" müsse den späteren Gesetzgeber erfüllen. –