Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Politik - Region: Afrika, Note: 2,0, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: „Demokratie ist wie Sex. Ist sie gut, ist sie sehr gut. Ist sie nicht so gut, ist sie immer noch ganz gut“: Mitte der 1960er Jahre war für US-Wirtschaftswissenschaftler John Kenneth Galbraith die Welt klar differenziert. Auf der einen Seite die westlichen Demokratien, auf der anderen Seite die Autokratien. In seinen Augen schien jeder Versuch einer Demokratie ein bisschen besser als das generelle Nichtvorhandensein. Im zwanzigsten Jahrhundert bezeichneten sich immer mehr Staaten der Welt als Demokratie. Doch anstatt strikt dem westlichen Demokratiemodell zu folgen, entwickelte sich eine Vielzahl von sogenannten „Grauzonen-Regimen“ (Croissant, 2010). In der Fachliteratur als „Demokratien mit Adjektiven“ oder „hybride Regime“ (Zimmermann, 2004) bezeichnet, wurde schnell die Notwendigkeit einer neuen Begrifflichkeit deutlich. Auch Nigeria wird 2019 auf 20 Jahre Demokratie zurückblicken können: Nach langer Militärherrschaft wurde das Land 1999 demokratisch. Politische Reformen, wie zum Beispiel Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung, ließen hoffen – die Medien titulierten es als „größte Demokratie Afrikas“ (Grill, 2015). Doch noch immer steht das Land vor großen Problemen: Wahlen finden zwar statt, scheinen jedoch von Betrug und Manipulation gekennzeichnet, die Terrorgruppe Boko Haram sorgt für Unruhen und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen füllen immer wieder die Schlagzeilen. Final soll folgende Fragestellung beantwortet werden können: Ist Nigeria nach derzeitigem Stand eine defekte Demokratie? Besonders berücksichtigt werden soll hierbei, welche Kriterien der Demokratie genau verletzt werden.