Während die Domkapitel des Alten Reichs meist als Wahlgremien der Fürstbischöfe und Adelskorporationen untersucht wurden, nimmt diese Arbeit die Verwaltungs- und Regierungspraxis des Bamberger Domkapitels aus einer wissensgeschichtlichen Perspektive in den Blick. Seine aktive Regierungstätigkeit sowie seine Bemühungen um ein eigenständiges Archiv und eine funktionierende Verwaltung zeigen, dass das Kapitel in wesentlichen Bereichen vom Fürstbischof unabhängig war. Weil sich seine Schriftlichkeit zudem zum zentralen Gedächtnis des Hochstifts entwickelte, war das Domkapitel im Zeitalter der Reformation und Konfessionalisierung für dessen Existenz unverzichtbar. Es gestaltete Staatsbildungsprozesse im geistlichen Wahlstaat maßgeblich mit.
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