In ihrem dystopischen Roman „Nordland. Hamburg 2059 – Freiheit“ nimmt Gabriele Albers den Leser mit in eine Stadt, die ganz anders ist, als das Hamburg, das wir heute kennen. Die Autorin hat die heutige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation einer drastischen Entwicklung
unterworfen und katapultiert den Leser in eine Welt, in der eine skrupellose, gierige Minderheit das Zepter…mehrIn ihrem dystopischen Roman „Nordland. Hamburg 2059 – Freiheit“ nimmt Gabriele Albers den Leser mit in eine Stadt, die ganz anders ist, als das Hamburg, das wir heute kennen. Die Autorin hat die heutige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation einer drastischen Entwicklung unterworfen und katapultiert den Leser in eine Welt, in der eine skrupellose, gierige Minderheit das Zepter schwingt. In Sachen Technik wurden große Fortschritte gemacht, aber auf sozialer Ebene hat man den Rückwärtsgang eingelegt.
Die Schere zwischen Arm und Reich klafft in Nordland nicht nur meilenweit auseinander, sie scheint in zwei Teile zerbrochen – die Birds haben alles, alle anderen haben nichts. Frauenrechte? Gibt’s nicht mehr. Über Jahrzehnte hart erkämpft, sind diese zumindest in den Reihen der reichen Birds wie weggewischt.
Die hochsensible Lillith gehört zu den Birds. Die Tochter des Senators und Nordland-Mitbegründers Davide Civetta träumt von einer selbstbestimmten Zukunft, doch ihr kaltherziger Vater sieht sie nur als Wertgegenstand und will sie in Kürze verheiraten. Lillith sucht einen Ausweg aus ihrer Misere und findet sich plötzlich inmitten einer Widerstandsgruppe wieder: den Omegas. Hier erfährt sie, wie es außerhalb des Kreises der Reichen und Mächtigen in Nordland wirklich aussieht: Armut, Unterdrückung und Elend soweit das Auge reicht. Lillith will Freiheit, für sich selbst und für die geschundene Bevölkerung Nordlands – in beiden Fällen ein Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen.
Auch in Nordlands Oberschicht läuft nicht alles in ruhigen Bahnen. In dem ursprünglich gleichberechtigten Team aus Senatoren gibt es einige, die heimlich ihr eigenes Süppchen kochen und damit das bestehende System ins Wanken bringen – eine Chance für den Widerstand? Oder der Untergang aller?
Gabriele Albers hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil und versteht es ganz ausgezeichnet, den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Schon nach wenigen Seiten war ich gefesselt von den Ereignissen und habe gespannt das Geschehen verfolgt. Die Autorin hat eine interessante Welt kreiert, alles ist sehr gut durchdacht und ausgeklügelt. Die Beschreibungen sind detailreich, die Schilderungen lebhaft und mitreißend. Die Handlung wirkt sehr authentisch und beschert einem eine Gänsehaut, wenn man auf Szenarien trifft, die denen ähneln, die in unserer Historie noch nicht allzu weit zurückliegen.
Trotz der Fülle an Figuren fällt es nicht schwer, den Überblick zu behalten, da alle Akteure mit Eigenarten und Besonderheiten ausgestattet sind und einen hohen Wiedererkennungswert haben. Besonders gut gefallen hat mir, dass Gabriele Albers eine Hauptprotagonistin ins Rennen schickt, die zwar couragiert handelt, aber nicht zur Superfrau mutiert. Lillith muss Fehlschläge hinnehmen und zudem akzeptieren, dass sie nicht jeden lieb gewonnenen Wegbegleiter retten kann.
Zahlreiche Überraschungen und Wendungen sorgen dafür, dass die Geschichte immer wieder neuen Schwung bekommt und die Sogwirkung bis zur letzten Seite nicht abreißt.
Das Buch endet mit einem Paukenschlag – ich habe absolut nicht mit diesem Twist gerechnet und bin jetzt mehr als neugierig, was im zweiten Band dieser fesselnden Dystopie alles auf Lillith & Co. zukommen wird.
„Nordland. Hamburg 2059 – Freiheit“ hat mich durchweg begeistert – absolute Leseempfehlung für alle, die gut und spannend unterhalten werden wollen und gleichzeitig einen Blick auf ein düsteres, aber äußerst realitätsnahes Zukunftsszenario unserer Gesellschaft werfen möchten.