Regel und Abweichung, lustvolles und zugleich riskantes Ausloten von Grenzen, Novellierung oder Restitutionalisierung von Normen und Werten durch symbolisches Probehandeln im literarischen Raum: Der vorliegende Band widmet sich in historischer wie systematischer Perspektive gesellschaftlichen, literarischen und unterrichtlichen Setzungen, die für das Handlungs- wie für das Symbolsystem Kinder- und Jugendliteratur (KJL) Relevanz besitzen. Nicht von ungefähr eröffnet Carsten Gansel die Diskussion mit einem Beitrag zur Kategorie Störung, deren Geltung für die Systeme der KJL er anhand ausgewählter Textbeispiele begründet. Es folgen 14 literaturwissenschaftliche und literaturdidaktische Beiträge, denen teilweise empirische Forschungsprojekte zugrunde liegen. Einige von ihnen fokussieren diachron perspektiviert gegenstandsimmanente Aspekte, wie beispielsweise die Frage, welche inhaltlichen und narratorischen Normen in KJL verhandelt wurden und werden. Dafür werden etwa literarische Figuren oder typische Situationen wie das gemeinsame Einnehmen von Mahlzeiten in den Blick genommen. Andere Beiträge konzentrieren sich auf Normierungsinstanzen und beleuchten die historische Entwicklung des Diskurses zur Frage, was das denn sei: ein gutes Kinder- oder Jugendbuch. Eine weitere Gruppe untersucht explizite Setzungen oder implizite Werthaltungen, auf denen heute Auswahlentscheidungen kinder- und jugendliterarischer Werke für den Schul- oder Freizeitbereich (z. B. Kitas und Bibliotheken) beruhen. Berücksichtigung findet dabei auch die Überlegung, welche Leseinteressen insbesondere Jungen haben, sodass die Auswahl entsprechend anzupassen wäre. Den Abschluss bilden Beiträge, die rund um konkrete literarische Werke zu diesem Themenkomplex Anregungen und Modelle für den Unterricht von der Primar- bis zu den Sekundarstufen bieten.
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