Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Pädagogik - Berufserziehung, Berufsbildung, Weiterbildung, Note: 2,3, Universität Hohenheim (Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: "Übungsfirmen stärken den Praxisbezug des Unterrichts. Der Schritt in die Berufswelt gelingt jungen Menschen umso besser, je stärker Schule und Arbeitswelt miteinander verzahnt sind."(Dr. Annette Schavan) Mit diesen Worten eröffnete die damalige Kultusministerin Baden-Württembergs (BW) am 3. März 2005 die Einweihung von Räumlichkeiten zweier Übungsfirmen in der Fritz-Erler- Schule in Pforzheim. Sie ging sogar noch einen Schritt weiter und sprach von einer "geübten Praxisnähe, welche die Ausbildungsfähigkeit stärke"1 und somit den "Übergang in eine berufliche Ausbildung erleichtere."2 Durch die enge Verzahnung von Theorie und Praxis sind Übungsfirmen besonders geeignet, "um den Schülerinnen und Schülern berufliche Schlüsselqualifikationen3 zu vermitteln."4 Über die Aussage von Frau Dr. Schavan hinaus, soll hier der Frage nachgegangen werden, ob die Übungsfirma (ÜFA) am kaufmännischen Berufskolleg (BK) in BW5 mehr als nur ein Mittel sein kann, um mehr berufsspezifische Kenntnisse in die Schule zu tragen, oder durch Üben eine bessere Ausbildungsfähigkeit zu ermöglichen. Vermag die ÜFA zu einer Bildung der Schüler beizutragen, die zwar größtenteils berufliche Inhalte enthält, nicht aber nur durch berufsspezifische Kenntnisse vermittelt wird? Können die in der ÜFA vermittelten Lerninhalte auch Fähigkeiten und Kompetenzen fördern, die den Schüler zu einem auf Dauer angelegten, über die beruflichen Schlüsselqualifikationen hinaus, lebensbegleitenden Lernen befähigen? Fähigkeiten und Kompetenzen, die den Lernenden (Schüler) im Sinne von REETZ zu intellektueller, sozialer und moralischer Mündigkeit verhelfen. Darf Praxisbezug bzw. Üben verstanden werden als "praktisch im Sinne von etwas handgreiflich tun [und; M.P.] Einübung technischer Fertigkeiten im Sinne von unkritischer Einpassung in bestehende Strukturen"?6 Ist ein gehbarer Weg nicht viel mehr der, dass mit dem Konzept der ÜFA ein Balanceakt zwischen Instruktion (Wissensvermittlung) und Konstruktion (Wissenserarbeitung) zu bestreiten ist und Lehr-Lern-Prozesse als konstruktiv anzusehen sind. Deshalb muss es oberstes Ziel sein, den Lernenden einen eigenständigen Wissensaufbau zu ermöglichen und diesen anzuregen.7 Könnte nicht eines der Ziele des ÜFA Konzepts eine Abkehr vom lehrerzentrierten Unterricht hin zum Konzept der Handlungsorientierung sein.8
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