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In Joseph Conrads Meisterwerk "Nostromo" wird der Leser in die fiktive südamerikanische Republik Costaguana entführt, wo der Reichtum des silberhaltigen Metalls und der imperialistische Einfluss europäischer Mächte eine komplexe Erzählung über Gier, Kolonialismus und menschliche Schwächen entfalten. Conrads prägnanter, oft symbolischer Stil, angereichert mit psychologischer Tiefe und einer kritischen Perspektive auf das Kolonialzeitalter, verleiht der Erzählung eine seltene Intensität. Durch die Schicksale von Charakteren wie dem geheimnisvollen Nostromo und dem idealistischen Charles Gould wird das Geschichtenerzählen mit geschickter Ironie und einem tiefen Verständnis für die Moral der menschlichen Natur verwoben, wodurch eine eindringliche Auseinandersetzung mit imperialistischen Themen entsteht. Joseph Conrad, selbst ein gebürtiger Pole, lebte zwischen verschiedenen Kulturen und erlebte die Herausforderungen des Kolonialismus hautnah, was seine Werke maßgeblich prägte. Seine Seefahrerfahrung und das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Weltanschauungen verleihen "Nostromo" nicht nur Authentizität, sondern auch eine tiefere philosophische Reflexion über den Einfluss des Westens auf die nichtwestliche Welt. Conrads Schreiben reflektiert sein Streben, die ausgetretenen Pfade der Literatur zu verlassen und komplexe, oft widersprüchliche menschliche Erfahrungen darzustellen. "Nostromo" ist eine fesselnde Lektüre für jeden, der sich für die Verflechtungen von Macht, Geld und Moral im Kontext des Kolonialimperialismus interessiert. Mit seiner vielschichtigen Handlung und der tiefgründigen Charakterzeichnung lädt es die Leser ein, sich mit den grundlegenden Fragen der Menschheit und deren Beziehungen zu ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. Dieses Buch ist nicht nur ein literarisches Meisterwerk, sondern auch ein zeitloses Dokument der menschlichen Erfahrung, das in keiner Bibliothek fehlen sollte.
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Joseph Conrad (1857-1924) war polnischer Herkunft und erlernte erst im Erwachsenenalter die englische Sprache. Im Dienst der britischen Handelsmarine und ab 1886 als Kapitän bereiste er die Weltmeere, den afrikanischen Kontinent und den Fernen Osten. Erst spät begann er zu schreiben. Conrads Romane, die um das Thema der menschlichen Einsamkeit und des Ausgeliefertseins kreisen, zählen zu den berühmtesten Werken der englischen Literatur.
Foto: George Charles Beresford
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Man muss sich bei der Lektüre dieses Romans einfach treiben lassen, empfiehlt Rezensent Paul Ingendaay angesichts der von Gisbert und Julian Haefs neu besorgten Übersetzung von Joseph Conrads "Nostromo", das im fiktiven lateinamerikanischen Land Costaguana angesiedelt ist und dessen "blutige Geschichte" enthüllt. Mit den Erzählbewegungen, die stetig in der Zeit vor und zurück springen, nähert sich Conrad seinen Figuren "wie ein Staubsauger", so Ingendaay, etwa dem unterkühlten Investor Holroyd oder der Familie Gould, die die zentrale Silbermine betreibt. Die Figuren werden mit ausgeklügelter psychologischer Rafinesse in all ihrer Abgründigkeit und Menschlichkeit geschildert, so Ingedaay - also Zeit, diesen großen Roman neu zu entdecken, der zu seinem Erscheinen 1904 ein Misserfolg war, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Erstaunlich modern und staunenswert zeitgemäß.« Buchkultur