Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: A, Georgetown University (German Department), Veranstaltung: Work of Kultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Abwendung von klassischen Vorbildern der griechischen und römischen Antike, die lange Zeit das kulturelle Schaffen Europas dominierte und inspirierte, schlug sich sowohl sprachlich als auch generisch in der Kunstauffassung des 18. Jahrhunderts nieder: Die Romantik und ihre Obsession mit dem Roman speisen sich etymologisch und diskurshistorisch aus der Quelle der Aufwertung der lingua romana oder auch Volkssprache und in der Zurückweisung der "antiken Rhetorik und ihrer normaitven Stilistik" (Schanze, S. 1) als alleinig wertgeschätzte kulturelle Ausdrucksform. Klassisches Drama und Epos, um nur die zwei wichtigsten Vertreter dieser Tradition zu nennen, wurden von den Autoren der Romantik nicht mehr als Ideal literarischen Schaffens betrachtet. Statt dessen wurde die größte Aufmerksamkeit dem noch in den Kinderschuhen steckenden Romans geschenkt - der sicherlich im 18. Jahrhundert als klare Gattung noch nicht erkennbar war, aber doch als bestimmte Form einer Erzählung thematisiert und theoretisiert wurde. Der Roman, durchaus als solcher bezeichnet und mit bestimmten literarischen Vorstellungen versehen, wurde damit Teil einer größeren theoretisch-philosophischen Diskussion, die sich auf Bereiche der Religion, Geschichte, Literatur, Ästhetik und Philosophie erstreckte - kurz, das Unternehmen "Kultur", an deren konzeptueller Ausformulierung im Europa des 18. Jahrhunderts eifrig gearbeitet wurde. Herder, Kant und Schlegel, um nur die drei Flagschiffe deutscher Geistesgeschichte in dem Epochenhybrid von Romantik und Aufklärung zu nennen, verwendeten einen großen Teil ihrer philosophischen Mühen darauf, herauszufinden bzw. den gängigen Paradigmen gemäß zu konstruieren, was Kultur sei, wie sie sich von der Natur unterscheide und was das Ganze mit dem Menschen und seiner Geschichte zu tun habe.
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