Mit psychologischer Beobachtungsgabe und routinierter Erzähltechnik, die ihm später das Prädikat eines "großen Romanciers Deutschlands" eintrugen, gewährt der Schriftsteller Friedrich Spielhagen in seinen Novellen - wie er es selbst formulierte - "Einsicht in die Tiefen der Menschenseele". Spielhagen, der in seiner letzten Schaffensperiode nur noch literaturwissenschaftliche Aufsätze veröffentlichte, erkennt in dieser Einsicht das Hauptanliegen und die eigentliche Zielsetzung der Novelle. In seinen präzise gezeichneten Darstellungen der zeitgenössischen gesellschaftlichen Realität verarbeitet Spielhagen sowohl Eindrücke der Revolution von 1848/49, als auch die Probleme des industriellen Fortschritts und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Konflikte. Enthält die Novellen: Auf der Düne: "Auf der Düne" verbringt Paul seinen achtwöchigen Sommerurlaub bei seinem Vetter Gustav. Die kleine Insel scheint wie geschaffen für Paul, denn er findet dort nicht nur Ruhe, Natur und Erhohlung, sondern trifft auch die junge Hedda, die ihm wegen ihres sprühenden Witzes und ihrer geistvollen Art ausnehmend gut gefällt. Doch bald zeigen sich Risse in der Idylle: die Frau seines Vetters scheint ihrem Gatten entfremdet, und auch zwischen den übrigen Besuchern der Insel schwelen unausgesprochene Konflikte. Clara Vere: Lady Clara Vere kehrt nach drei Jahren aus Paris auf ihr Landgut in England zurück. Auf einem Ausritt trifft sie den Jäger Georg, der zusammen mit Helene Locksley und ihrer Mutter unweit von Schloss Vere lebt. Als Pflegekind kam Georg in die Familie Locksley, wer seine Eltern sind, weiß der junge Mann nicht. Die erste Begegnung mit Lady Vere weckt das Interesse des Jägers, doch er ist sich bewusst, dass Standesunterschiede eine Verbindung der beiden unmöglich machen - oder sollte es doch möglich sein ...? Und Helene, die er schon so viele Jahre kennt und wie eine Schwester liebt - wie eine Schwester? Oder ist da mehr? Als die alte Mutter Locksley immer öfter sonderbare, rätselhafte Andeutungen über Georgs Vergangenheit und Zukunft fallen lässt, erkennt er bald, dass sich seine Zukunft erst entscheiden kann, wenn er Licht in seine Vergangenheit und Herkunft zu bringen vermag. In der zwölften Stunde: Sven von Tissow, der letzte Spross einer adligen Familie, muss nicht nur den Tod seiner Mutter verkraften, auch die Verwaltung des umfangreichen Erbes gestaltet sich schwierig. Sein Jugendfreund Benno ist ihm eine wertvolle Stütze, doch die durch dessen Vermittlung zustande gekommene Bekanntschaft mit Mr. und Mrs. Durham stellt nicht nur Sven auf eine schwere Probe. Auch die Freundschaft der beiden gerät in Gefahr, denn Sven hat sich unsterblich verliebt ... Röschen vom Hofe: Das junge Fräulein Rose von Weißenbach lebt zusammen mit ihrem Vater zurückgezogen auf dem ländlichen Familiengut. Zwar hadert ihr Vater mit den modernen Zeiten und hat darüber hinaus einen bedeutenden Teil seines Vermögens in einer unglücklichen Spekulation verloren, doch sie zieht das einfache Landleben als "Röschen vom Hofe" den gesellschaftlichen Zwängen vor, denen sie zuvor als eine "von Weißenbach" während ihrer Zeit am Hof der regierenden Herzogin ausgesetzt war. Das ändert sich, als der junge Graf Lengsfeld auf das Gut seiner Familie zurückkehrt, das in direkter Nachbarschaft der Weißenbachs liegt. Graf Lengsfeld ist nicht nur intelligent, gutaussehend und charmant, sondern er vertritt auch moderne, für einen Grafen eher unübliche Ansichten, die in dem vom Standesdünkel des Vaters geprägten Frieden des Hauses Weißenbach für einige Turbulenzen sorgen. Als Rose sich sichtlich immer mehr zu dem Grafen hingezogen fühlt, scheint eine folgenschwere Konfrontation unausweichlich. Überarbeitete Fassung mit zusätzlichen Anmerkungen.
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