Simon hat Marco verlassen, und der Südländer knabbert schwer an dem Verlust. Er möchte Simon unbedingt zurückgewinnen, obwohl er weiß, dass das kein einfaches Unterfangen werden wird. Die letzte Biegung des Weges nahm Marco im Laufschritt und blieb dann so abrupt stehen, dass er beinahe in einem Gebüsch landete. Er sah den schlanken Mann nur von hinten, der dort am Ufer stand und Steine ins Wasser warf, aber er wusste sofort, dass es Simon war. Außer einer feuchten Shorts trug er nichts am Leib. Die Haut auf seinem Rücken schimmerte im Sonnenlicht wie Bronze, das braune Haar war verstrubbelt und nass. Genau so sieht er aus, wenn er morgens aus der Dusche kommt. Dieser Anblick verursachte bei Marco ein sehnsüchtiges Ziehen hinter dem Brustbein. Wie gerne würde ich ihn jetzt in die Arme schließen, doch so, wie ich ihn kenne, wird er ausflippen. Ich muss es langsam angehen. Überraschenderweise waren seine Füße plötzlich mit dem Boden verwurzelt; er traute sich nicht mehr zu ihm. Wenn er nicht mit mir sprechen will ... falls er mich zurückweist ... Das könnte ich nicht ertragen. Simon hatte ihn noch nicht bemerkt. Er schien vollkommen versunken und wirkte so einsam und verloren, wie sich Marco gerade fühlte. Ich habe ihm wehgetan. Ich wünschte, ich könnte das Geschehene rückgängig machen. Da hob Simon einen weiteren Stein auf und sah Marco auf einmal direkt in die Augen. Dieser hörte, wie sein Freund die Luft einzog und einen unterdrückten Fluch ausstieß. Marcos Hoffnungen begannen zu schwinden. Wie versteinert starrten sie sich an, worauf er bemerkte, dass Simon sehr erschrocken auf seine Gegenwart reagierte. Er hasst mich, durchfuhr es ihn betrübt, dennoch versuchte er ein Lächeln aufzusetzen und sagte: "Hi", doch es hörte sich mehr wie ein Krächzen an. "Was willst du hier?" Simons abfälliger Ton verletzte ihn, und die Blitze, die sein Liebster aus den wunderschönen grünen Augen schleuderte, verfehlten ihre Wirkung ebenfalls nicht. Marco schluckte schwer, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Geschieht mir ja recht. Idiota!, schimpfte er mit sich. "Ich möchte nur mit dir reden." "Verzieh dich, da gibt es nichts zu reden. Für deine Lügen und Ausflüchte kannst du dir in Zukunft jemand anderen suchen, mio amico!", rief Simon ihm zu. "Lass mich einfach in Ruhe!" Schnurstracks marschierte er ins Wasser. "Warte!" Marco lief zum Ufer. Weder Simons Kleidung noch ein Handtuch lagen auf der Wiese. Anscheinend war er von der anderen Seite, auf der sich der Parkplatz befand, bis hier herübergeschwommen. Als Simon bis zu den Hüften im See stand, drehte er sich um. Marco war nicht sicher, doch er glaubte, Tränen in seinen Augen schimmern zu sehen. "Ich habe es satt, dass du ständig mit anderen flirtest! Du bist so bestimmend, denkst, du bekommst immer, was du willst. Aber nicht mehr von mir." Dann warf er sich ins Wasser und schwamm mit schnellen Zügen davon.
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