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Ist Alkohol "Ursprung und Lösung sämtlicher Lebensprobleme", wie es Homer Simpson einmal in einem Toast formulierte? Warum wird in der freien Welt eigentlich überall und ständig gesoffen, vom Wein zum Lunch bis zum letzten, aber wirklich allerletzten Shot in der Bar, der einen dann wirklich niederstreckt. Die meisten von uns sind unterwegs auf ihrem "individuellen Berauschungspfad", schreibt Benjamin von Stuckrad-Barre in seinem als kleines Buch erschienenen Text "Nüchtern". "Im genau richtig erscheinenden Augenblick von weißem zu rotem Wein wechseln, maskulin beim Bier oder feminin beim Champagner bleiben, mal einen Espresso dazwischenschieben, schließlich das Finale mit dem Umstieg auf Wodka einläuten und zugleich verlängern . . ." Stuckrad-Barre ist seit Jahren nüchtern und bleibt es auch, hoffentlich, als trockener Alkoholiker und passionierter Zigarettenraucher. "Die Gläser klingen, die Korken knallen, der Abend nimmt Fahrt auf, nur nimmt er mich nicht mit." Wie sich das Nüchternsein anfühlt, was es mit einem macht, erfährt man in unterhaltsamer, aber auch ernüchternder Weise in diesem Buch, das eine Warnung ist, die vielleicht noch rechtzeitig kommt, um aus dem halben einen ganzen Trinker zu machen, und andererseits - weil nüchtern sein offenbar wirklich schrecklich ist - der perfekte Begleiter ist, um eine Kiste Champagner zu verschenken.
Boris Pofalla
Benjamin von Stuckrad-Barre: "Nüchtern". Kiepenheuer & Witsch, 80 Seiten, 8 Euro
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