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Billie und Franck sind beim Bergwandern in Frankreich in eine Felsspalte gestürzt. Während er bewusstlos in ihren Armen liegt, versucht sie mit aller Kraft wach zu bleiben und erzählt ihre Geschichte: Sie, Billie, wuchs in einer Wohnwagensiedlung auf, er, Franck, lag wegen seiner Homosexualität im ständigen Clinch mit seinem bürgerlich-reaktionären Vater. Nichts scheint die beiden zu verbinden, bis sie zwei Hauptrollen im Schultheater bekommen. Trotzdem spricht alles gegen ein Happy End: Sie bleibt sitzen, er muss ins Internat, es folgen Abstürze und Schicksalsschläge. Aber Billie und Franck…mehr

Produktbeschreibung
Billie und Franck sind beim Bergwandern in Frankreich in eine Felsspalte gestürzt. Während er bewusstlos in ihren Armen liegt, versucht sie mit aller Kraft wach zu bleiben und erzählt ihre Geschichte: Sie, Billie, wuchs in einer Wohnwagensiedlung auf, er, Franck, lag wegen seiner Homosexualität im ständigen Clinch mit seinem bürgerlich-reaktionären Vater. Nichts scheint die beiden zu verbinden, bis sie zwei Hauptrollen im Schultheater bekommen. Trotzdem spricht alles gegen ein Happy End: Sie bleibt sitzen, er muss ins Internat, es folgen Abstürze und Schicksalsschläge. Aber Billie und Franck geben nicht auf. In Paris finden sie sich wieder – und Billie stellt ihr Leben auf Reset. Dann wird das Glück schon kommen.

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Autorenporträt
Anna Gavalda, 1970 geboren, ist eine der erfolgreichsten französischen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Sie studierte Literatur in Paris und arbeitete als Lehrerin, bis sie mit ihrem ersten Buch schlagartig berühmt wurde. Bei Hanser erschienen Ich wünsche mir, daß irgendwo jemand auf mich wartet (Erzählungen, 2002), Ich habe sie geliebt (Roman, 2003), Zusammen ist man weniger allein (Roman, 2005), der auch als Verfilmung ein großes Publikum in ganz Europa erreichte, Alles Glück kommt nie (Roman, 2008) und Ein geschenkter Tag (2010).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.08.2014

Ach, diese Jugend
Mit Ohrenschützern: Anna
Gavalda erzählt von Außenseitern
Mit Scheherazade hat Billie nicht viel gemeinsam. Auch wenn sich die Protagonistin in Anna Gavaldas neuem Roman „Nur wer fällt, lernt fliegen“ vorgenommen hat, ihre Geschichte in einer Nacht zu erzählen, während sie in einer Felsspalte im Nationalpark der Cevennen steckt. Doch leider ist Billie weder klug, noch befindet sie sich in akuter Lebensgefahr. Und besonders gut erzählen kann sie auch nicht. Penetrant entschuldigt sie sich ständig beim Leser: „Manchmal rutscht mir was total Vulgäres raus, aber wenn ich Ihre Ohren beleidige, dann nicht aus mangelndem Respekt, sondern aus Frust, weil ich nicht schnell genug die richtigen Worte finde.“ Diese affektierte Bescheidenheit zieht sich durch das ganze Buch. Die Anstrengung der Autorin, Sympathie für die prollige Billie zu erzeugen, wirkt anbiedernd und anmaßend, ebenso die vorangestellte Widmung „Allen Außenseitern“.
  Anna Gavalda produziert einen Besteller nach dem anderen, ihre Bücher haben allein in Frankreich eine Gesamtauflage um die fünf Millionen. Ihre ersten beiden Romane „Ich habe sie geliebt“ (2002) und „Zusammen ist man weniger allein“ (2004), die auch in Deutschland sehr erfolgreich waren, wurden verfilmt, letzterer mit Audrey Tautou in der Hauptrolle. Im Zentrum des neuen Romans stehen Billie und Franck. Auf diese Protagonisten verteilt Anna Gavalda die Klischees, mit denen sie hier arbeitet: Billie ist das verwahrloste Unterschichten- Kind mit der alkoholabhängigen Mutter, das weder Bildung noch menschliche Wärme erfährt. Sie freundet sich mit dem schwulen Franck aus bürgerlich-konservativem Hause an, dessen Mutter Antidepressiva nimmt und dessen Vater in „Anti-alles-Stimmung“ ist, wie Franck sagt. Zwei Außenseiter also, die eine Freundschaft fürs Leben eingehen, nachdem sie in einer Schulaufführung die beiden Hauptrollen spielen. Theater als ästhetische Erziehung der Unterschicht? Oder ein Pseudo-Plädoyer der Autorin für den Mut zum Anderssein in einer Welt der Schicksalsschläge und Abgründe?
  Die französische Schriftstellerin ist dafür bekannt, niveauvolle Unterhaltungsliteratur zu schreiben. Für den neuen Roman trifft das nicht zu – allzu platt ist die Beschreibung des französischen Provinz-Prekariats, zu angestrengt die Sympathie mit den Außenseitern, zu gewollt der Jugendjargon: „Es ist schlimm, das sagen zu müssen, aber beim Prekariat ist es so, dass man dich respektiert, wenn du früh was mit ’nem Kerl anfängst.“ Jugendsprache zu verwenden, ohne peinlich zu wirken, das gelang Wolfgang Herrndorf in „Tschick“ außerordentlich. In „Nur wer fällt, lernt fliegen“ sind die pubertären Flüche kunstgewerblich arrangiert, die elliptischen Satzabbrüche redundant – und das Gelaber führt zu nichts.
ANNA STEINBAUER
  
Anna Gavalda: Nur wer fällt, lernt fliegen. Roman. Aus dem Französischen von Ina Kronenberger. Carl Hanser Verlag, München 2014. 192 Seiten, 18,90 Euro, E-Book 14,99 Euro.
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