Ein Herz erwärmender, zutiefst emotionaler Roman
„Bevor ich ging, sagte ich noch, sie solle sich von den beiden nicht ärgern lassen, gab ihr einen letzten Kuss und sprang ins Auto, ohne mich noch einmal umzudrehen. Und ohne den Hauch einer Ahnung, dass ich sie nie wedersehen würde.“
Als ein
Autounfall die achtunddreißigjährige Laura Hope völlig abrupt aus dem Leben reißt, wirft dieses…mehrEin Herz erwärmender, zutiefst emotionaler Roman
„Bevor ich ging, sagte ich noch, sie solle sich von den beiden nicht ärgern lassen, gab ihr einen letzten Kuss und sprang ins Auto, ohne mich noch einmal umzudrehen. Und ohne den Hauch einer Ahnung, dass ich sie nie wedersehen würde.“
Als ein Autounfall die achtunddreißigjährige Laura Hope völlig abrupt aus dem Leben reißt, wirft dieses schockierende und völlig unfassbare Ereignis nicht nur ihren Ehemann Tom aus der Bahn. Laura hinterlässt auch zwei Mädchen im Alter von acht und dreizehn Jahren sowie eine Mutter, die Laura ebenso sehr geliebt hat, wie ihren Ehemann Tom und die beiden Kinder. Da Tom völlig paralysiert ist und sich in seiner großen Trauer vollständig in die Arbeit vergräbt, ist Linda nun gefordert, die Starke zu sein. Sie muss ihren eigenen Schmerz um den Verlust der geliebten Tochter beiseiteschieben und sich um ihren Schwiegersohn und die Enkelkinder kümmern. Da Tom jedoch trotz ihres selbstlosen Einsatzes immer mehr in seiner Trauer gefangen scheint, entschließt Linda sich zu einem radikalen Schritt. Sie sieht nur eine einzige Möglichkeit, Tom mit seinem Selbstmitleid und seinem Egoismus, der sich in seiner permanenten Abwesenheit von Zuhause und in der Vernachlässigung seiner Töchter äußert, zu konfrontieren. Linda beschließt, ihre selbstgewählte Rolle als Mutterersatz, Haushälterin von Tom und beste Freundin und Großmutter von Lola und Evie für einige Zeit aufzugeben und das Land zu verlassen. Sie nimmt die Einladung zu einem sechsmonatigen Aufenthalt bei ihrer besten Freundin Moira aus Melbourne an und stellt Tom vor vollendete Tatsachen. Einem ersten Ausbruch von Ungläubigkeit und Erstaunen folgen Entrüstung, Wut, und letztendlich Hilflosigkeit und Angst. Wird Tom seiner Vaterrolle gerecht werden und es schaffen, sich ganz alleine um sich und seine beiden Töchter zu kümmern?
Das Thema, das Mike Gayle in diesem Buch aufgreift, ist nicht neu: der plötzliche Tod einer geliebten Ehefrau und Mutter, die tiefen Emotionen und Schwierigkeiten, die mit einem solchen Schicksalsschlag einhergehen, und die Bewältigung einer neuen, unerwarteten Lebenssituation durch den zurückbleibenden Partner. Der Autor schreibt sehr einfühlsam und als Leser darf man die gesamte Bandbreite der Gefühle miterleben: zunächst die friedliche Idylle des gemeinsamen Alltags einer kleinen, glücklichen Familie, dann der schier unbegreifliche Moment des Unfalls, die Angst und Verzweiflung im Wartezimmer des Krankenhauses, und schließlich der völlige Schock, als Laura stirbt. Ich finde die behutsame und eindringliche Erzählweise des Autors hervorragend. Indem er stets zwischen den beiden Protagonisten Tom und Linda wechselt und sie jeweils aus deren Sicht erzählen lässt, erhält man als Leser einen umfassenden Eindruck von ihrem Innenleben, ihren Gedanken und Gefühlen. Er gibt jedem seiner handelnden Figuren Raum in diesem Buch, konzentriert sich abwechselnd auf Tom, auf Linda, und auf die beiden Töchter Lola und Evie. Äußerst sympathische Nebenfiguren begleiten die Protagonisten auf ihrem Weg durch die Trauer, und speziell durch einen exzentrischen alten Herrn namens Clive Maynard kommen frischer Wind und eine gehörige Portion Humor ins Buch. Nach und nach kämpft Tom sich einen Weg zurück in die Herzen seiner Kinder, und lenkt sein Leben wieder in die richtigen Bahnen. Dass es hierbei natürlich einige Hürden zu bewältigen gibt, ist vorprogrammiert.
Fazit: „Nur zusammen ist man nicht allein“ stellte für meinen Geschmack ein richtiges Lese-Highlight dar, das mich nachdenklich stimmte, zugleich jedoch auch ausgezeichnet unterhalten hat. Dieser Roman ist ein wunderschönes Epos an die Familie, es behandelt den schmerzlichen Umgang mit dem Tod eines geliebten Familienmitglieds und hält Werte wie Zusammenhalt, Liebe und Vergebung hoch.