Über Schwestern, Mütter und Töchter - und die schrecklichen Dinge, zu denen uns die Liebe treibt: Westerly, eine heruntergekommene Arbeiterstadt in Rhode Island, dem kleinsten Bundesstaat der USA. Eine Highschool-Schülerin wird umgebracht; Birdy hatte sich in den falschen Mann verliebt. Die Mörderin: ihre Mitschülerin Angel. Täterin und Opfer verband die Liebe zu Myles, Sohn wohlhabender Mittelschichtseltern, und die Hoffnung, dem Elend ihrer Herkunft zu entkommen. «Ocean State» erzählt die Vorgeschichte und die Folgen des Mordes aus wechselnden Perspektiven. Da ist Angel, die Täterin, Carol, ihre alleinerziehende Mutter, und Birdy, das Opfer - drei Menschen, deren Schicksale in einem ebenso tragischen wie unvermeidlichen Höhepunkt zusammenlaufen. Beobachterin bleibt Angels jüngere Schwester Marie. Stewart O'Nan zeichnet ein einfühlsames Porträt dieser Mädchen und Frauen am unteren Ende der Gesellschaft. Tiefgründig und bewegend, ein mitreißender Roman über das Leben der Armen in einem System, das den Reichen dient.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Stewart O'Nan "kann es noch", stellt Rezensent Wolfgang Schneider zufrieden fest. In gewohnter Qualität, so Schneider, erzählt der amerikanische Autor von Liebesgeschehnissen in unterschiedlichen Lebenslagen: In einer ärmlichen amerikanischen Kleinstadt ermordet die 17-jährige Angel ihren Lover Myles aus gutem Hause, weil der sie mit einer anderen, Birdy, betrügt; und Angels Mutter bringt einen Mann nach dem anderen mit nach Hause. Erzählt wird dabei aus der Perspektive von Birdy, Angel und ihrer Schwester Marie; und Gunkel findet erstaunlich, wie gut sich der 60-jährige Autor in die Gefühlswelt der Teenager einfühlen kann. Auch O'Nans Umgang mit den Figuren gefällt dem Kritiker gut: Nicht als "Gestell" für eigene Reflexionen behandelt er sie, er nimmt sie ernst, lobt Schneider. Die Beschreibungen des prekären Provinzlebens in den USA findet er wie schon in vorherigen Romanen ausgezeichnet, ebenso wie die Übersetzung von O'Nans Stammübersetzer Thomas Gunkel - für Schneider einer von O'Nans besten Romanen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Eine bewegende Tragödie über vier Frauen, für die der American Dream nur Illusion ist. Empathisch, tiefgründig und spannender als mancher Krimi. Roana Brogsitter B5 "Neues vom Buchmarkt" 20220326
Rezensentin Sigrid Löffler scheint mit Stewart O'Nans Roman über die Geschichte eines Mordes unter Teenagern an der US-Ostküste nicht wirklich glücklich zu sein. Zwar kann sie sich auf O'Nans routiniertes Erzählen verlassen und findet es durchaus originell, dass der Autor kein Whodunnit vorlegt, sondern auf die Vorgeschichte der Tat schaut, auf Motive der Eifersucht und Rivalität, vor allem aber auf die involvierten Familienkonflikte. Doch wenn O'Nan Teenager-Liebe beschreibt, kommt der Autor laut Löffler über ein "routiniertes Anempfinden" nicht hinaus, und das Ende der Geschichte erscheint der Rezensentin allzu nett und optimistisch.
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