Die Ode stellte ursprünglich einen antiken Chorgesang dar. Heutzutage ist die Gedichtform kaum noch anzutreffen. Der belgische Schriftsteller und Historiker David van Reybrouck (Jg. 1971), der bisher eher als Sachbuchautor hervortrat, hat nun die jahrtausendalte Form der Ode für sich entdeckt - und
das trotz ihres erhabenen Stils.
Über fünfzig Oden versammelt der Insel-Band - private Oden an…mehrDie Ode stellte ursprünglich einen antiken Chorgesang dar. Heutzutage ist die Gedichtform kaum noch anzutreffen. Der belgische Schriftsteller und Historiker David van Reybrouck (Jg. 1971), der bisher eher als Sachbuchautor hervortrat, hat nun die jahrtausendalte Form der Ode für sich entdeckt - und das trotz ihres erhabenen Stils.
Über fünfzig Oden versammelt der Insel-Band - private Oden an Dinge, Gefühle oder Menschen. Die Palette reicht von Oden an die Linkshändigkeit, an die Bahnhofsgaststätte, an die Putzfrau, an die Organspende, an Leonard Cohen oder an den Bierdeckel. Die Oden erschienen alle in den Jahren 2015 bis 2018 auf der Webseite „De Correspondent“. Für die Buchausgabe bekamen manche jedoch einen anderen Titel oder wurden etwas überarbeitet. Ein interessanter "Gedicht"band in Prosasprache mit zeitgenössischen Themen.
Hier noch ein Beispiel (Ode an das Trampen): „Der September duftet nach Äpfeln, Walnüssen und Wehmut. Ich bin wieder siebzehn, und mein Rucksack wiegt wieder ebenso viele Kilo. Mein Vater fährt weg, und ich halte das Pappschild hoch, auf das ich mit grünem Filzer „Lille“ geschrieben habe. … Du schnupperst die verrückt machende Schönheit dieser Welt und du weißt: Alles wird gut.“