Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Germanistik), Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit Ödipus hat Sophokles ein Werk geschaffen, das den Zuschauer bzw. den Leser vor die spannende Frage nach der Schuld bzw. der Unschuld des Protagonisten stellt. Diese Diskussion besteht seit jeher und wird vermutlich nie enden, da es keine richtige Antwort gibt. Ob man Ödipus nun für schuldig bzw. für nicht schuldig erklärt, ist davon abhängig, worin man die Ursache für das Unglück des tragischen Helden sucht. Sieht man die Gründe für das „menschliche Unglück“ in dem Handeln der Figur oder stürzt sie hauptsächlich durch das Schicksal bzw. durch Fremdeinwirkung in ihr Unglück? Ist Ödipus' Blindheit und Selbstüberschätzung Schuld an seinem Schicksal oder ist er einfach das Opfer des Schicksals, das für ihn bestimmt war?1 Diese Arbeit basiert auf Aristoteles Meinung, dass ganz bestimmte Merkmale notwendig sind, um eine gute Tragödie zu schaffen.2 Aus diesen Merkmalen ergibt sich nämlich die Tragödie als „rein menschliches Geschehen“.3 Es ist keine Interpretation des gesamten Werkes vorgesehen, sondern die Betrachtung einiger Situationen, die aufzeigen, inwiefern Ödipus dem tragischen Helden nach Aristoteles entspricht. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht auch die Frage, inwiefern Ödipus selbst Schuld an seinem Schicksal trägt und welche Charaktereigenschaften für sein Scheitern von Bedeutung sind.