Dieses Buch macht, was ein Buch machen soll: Es unterhält, berührt, regt zum Nachdenken an und es bietet Eskapismus. Deshalb fand ich es tatsächlich auch mehr als okay (wie viele Wortspiele mit dem Titel gab es wohl bisher?).
Es geht um Sam und Luc, die sich in ihren Zwanzigern auf einer Party in
London kennenlernen – Sam ist für ein Praktikum in der Stadt, eigentlich lebt sie in Stockholm.…mehrDieses Buch macht, was ein Buch machen soll: Es unterhält, berührt, regt zum Nachdenken an und es bietet Eskapismus. Deshalb fand ich es tatsächlich auch mehr als okay (wie viele Wortspiele mit dem Titel gab es wohl bisher?).
Es geht um Sam und Luc, die sich in ihren Zwanzigern auf einer Party in London kennenlernen – Sam ist für ein Praktikum in der Stadt, eigentlich lebt sie in Stockholm. Obwohl die beiden sehr unterschiedlich in ihrem Charakter, ihrer Sozialisation und Herkunft sind, haben sie direkt eine Connection. Sie verlieren sich kurz nach dem Kennenlernen aus den Augen, finden aber einige Zeit später wieder zusammen. Was danach passiert, verrate ich jetzt natürlich nicht im Detail, nur so viel – ohne großen Spoiler: Wir lesen über eine On-Off-Geschichte, über ein Annähern und Auseinanderleben, ein tiefes Kennenlernen und Verhandeln einer Beziehung. Ich find’s ne große Kunst, eine Liebesgeschichte zu Papier zu bringen, die gleichzeitig berührt und nicht kitschig ist – und genau das ist Jenny Mustard meiner Meinung nach toll gelungen.
Die Geschichte wird abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt, wodurch man als Lesende:r nach und nach das Gesamtbild zusammensetzen kann – fand ich super, weil es dadurch ein cooles Wechselspiel aus Selbst- und Fremdwahrnehmung gab. Die Beziehung von Sam und Luc lebt von Missverständnissen und Fehlinterpretationen des Verhaltens der anderen Person. Und trotzdem hat man das Gefühl, sie gehören zusammen. Hätte die beiden zwischendurch am liebsten geschüttelt und ihnen das Kapitel des jeweils anderen vorgelesen, haha.
Neben der Gefühlswelt der beiden werden spannende und zeitgeistige Themen wie Karriere, der Anspruch an sich selbst, Body Issues, Wertvorstellungen, Kinderwunsch, Klimaschutz, Identität und Zugehörigkeit behandelt. Den Sprachstil fand ich toll, was nicht zuletzt auch an der Übersetzung von Lisa Kögeböhn liegt. Begriffe wie „montagmorgenvoll“ oder „Klimbimladen“ haben mich zwischendurch sogar vergessen lassen, dass ich nicht in der Originalsprache lese.
Meiner Meinung nach also ein Buch, das dem Hype gerecht wird!