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A compelling portrait of a beloved poet from one of today's most acclaimed novelists
In this book, novelist Colm Tóibín offers a deeply personal introduction to the work and life of one of his most important literary influences-the American poet Elizabeth Bishop. Ranging across her poetry, prose, letters, and biography, Tóibín creates a vivid picture of Bishop while also revealing how her work has helped shape his sensibility as a novelist and how her experiences of loss and exile resonate with his own. What emerges is a compelling double portrait that will intrigue readers interested in…mehr

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Produktbeschreibung
A compelling portrait of a beloved poet from one of today's most acclaimed novelists

In this book, novelist Colm Tóibín offers a deeply personal introduction to the work and life of one of his most important literary influences-the American poet Elizabeth Bishop. Ranging across her poetry, prose, letters, and biography, Tóibín creates a vivid picture of Bishop while also revealing how her work has helped shape his sensibility as a novelist and how her experiences of loss and exile resonate with his own. What emerges is a compelling double portrait that will intrigue readers interested in both Bishop and Tóibín.

For Tóibín, the secret of Bishop's emotional power is in what she leaves unsaid. Exploring Bishop's famous attention to detail, Tóibín describes how Bishop is able to convey great emotion indirectly, through precise descriptions of particular settings, objects, and events. He examines how Bishop's attachment to the Nova Scotia of her childhood, despite her later life in Key West and Brazil, is related to her early loss of her parents-and how this connection finds echoes in Tóibín's life as an Irish writer who has lived in Barcelona, New York, and elsewhere.

Beautifully written and skillfully blending biography, literary appreciation, and descriptions of Tóibín's travels to Bishop's Nova Scotia, Key West, and Brazil, On Elizabeth Bishop provides a fresh and memorable look at a beloved poet even as it gives us a window into the mind of one of today's most acclaimed novelists.

Autorenporträt
Colm Tóibín
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.05.2015

Wie gelesene Texte zu gelebten werden

Der irische Erzähler Colm Tóibín hat eine Abhandlung über die Dichterin Elizabeth Bishop verfasst. Seine Annäherung liest sich wie eine große Reiseerzählung zur Erkundung poetischer Sprache.

Kein Romancier könnte eine fiktive Figur sorgfältiger beobachten als dieser Schriftsteller diese Dichterin: Offen teilt er mit, dass sie sich häufig von einer Zeile zur nächsten berichtigt oder präzisiert; erhellend fällt ihm auf, dass ihre Gedichte auch da, wo sie melodisch fließen, dunkle Unterströmungen kennen; und wie in einen Entwicklungsroman über den Weg der Heldin zur eigenen Stimme charakterisiert er ihre dörfliche Heimat in Nova Scotia als einen Ort, wo Wörter die menschliche Erfahrung nicht schmücken, sondern tieferlegen sollen, "to take it down to a level where it might stay".

Der Autor dieser Formulierung, Colm Tóibín, schreibt seiner eigenen Heimat, dem irischen Südosten, eine ähnliche Nüchternheit zu - bestimmte semantische, grammatische, den Wortbestand ordnende Sachverhalte sind für ihn etwas Geographisches. Man denkt da unwillkürlich an die "Landschaft für ein Epigramm", die Karl Kraus bedichtet hat, und sieht ein, dass einer, der Welt und Sprache auf diese Weise zueinander in Beziehung setzen will, sich zum Schaffen einer Frau hingezogen fühlen muss, deren 1946 veröffentlichter erster Gedichtband "North & South" hieß und deren Schaffen zu Lebzeiten mit dem Band "Geography III" seinen Abschluss fand. Tóibíns 1990 veröffentlichter Debütroman heißt "The South"; seine Heldin flieht aus einem strengen Land in ein kaum freieres.

Die Lyrikerin Elizabeth Bishop, die Cólm Tóibíns neuestem Buch Anlass für eine Reiseerzählung durch Gegenden aus Sprache gegeben hat, schrieb Gedichte von großer persönlicher Tiefenresonanz; Verse, die auf eine ebenso erschütterbare wie formbewusste Seele schließen lassen.

Weil Gedichte als gebundene Rede eine besondere Form literarischer Autonomie verkörpern (nach einem Dichterwort sind sie von Stille begrenzt wie eine Skulptur vom Raum, der sie umgibt), verführen sie beim Lesen oft dazu, dass man sich die Person, die da spricht, vorstellt und ausmalt, gleichgültig, ob sie als konkretes lyrisches Ich in Erscheinung tritt oder nicht.

Auch Elizabeth Bishop ist von denen imaginiert und porträtiert worden, die ihr Werk angesprochen hat; die bislang anschaulichste dieser Phantasien trägt einen Film namens "Floras Raras" (deutsch, sehr blass: "Die Poetin") von Bruno Barreto aus dem Jahr 2013. Tóibíns knappe Monographie "On Elizabeth Bishop" aber bietet Bilder, neben denen alles, was eine Kamera zeigen könnte, abgegriffen aussieht: Er stellt sich neben sie ans Meer, er zeigt sie überrascht oder, beim Lesen fremder Gedichte, unbehaglich skeptisch und besitzt genug Selbstbewusstsein, nicht mit Metaphern zu geizen wie dem Vergleich von Versen mit einem Boot, das ausgesandt ist, jemanden zu retten - kurz das kleine Buch spricht seine Wahrheiten mit derselben klaren, zärtlichen und manchmal grollenden Stimme aus, die der Welt auch Tóibíns Romane wie "The Story of the Night" (1996) oder "The Testament of Mary" (2012) erzählt hat. Man lernt ihn, der heute sechzig Jahre alt wird, in "On Elizabeth Bishop" so gut kennen wie die Frau, der er da auf der Spur ist.

Das Erfahrungs- und Deutungsgewebe, in dem Tóibíns Sprache hier die der Dichterin am Ende durchdringt, als hätte nicht allein er sie, sondern auch sie ihn gelesen, spannt er gegen Ende des Buches noch einmal bis kurz vor den Zerreißpunkt, indem er indirekt die Frage stellt, ob das, was er da getan hat, überhaupt statthaft sei - darf man philologische Befunde wie Erlebnisse behandeln, darf man aus gelesenen Texten gelebte machen? Bishops Vertraute, berichtet Tóibín, Leute wie Robert Lowell und Marianne Moore, haben das auch getan, sie selbst ebenfalls.

An diesem Punkt der Abhandlung scheint ein Rätsel auf, das interessanter ist als alle Vermutungen, die man beim Lesen von Gedichten über den Charakter der Individuen anstellen kann, die sie schreiben: Wer sind eigentlich die idealen Adressaten für Verse? Sind es, wie nicht nur Harold Bloom vermutet hat, am Ende überhaupt keine natürlichen Personen, die man etwa einer amorphen Menge namens "das Publikum" zuschlagen könnte, sondern, auf Augenhöhe, immer nur andere Dichter?

Zu Beginn von Barretos Film liest Elizabeth Bishop eines ihrer Gedichte Robert Lowell auf der Parkbank vor; die Szene gehört zu den sehr wenigen glaubwürdig gefilmten Lesungen der Kinogeschichte. Wo Colm Tóibín Fragen nach dem inneren Seelenwert eines Gedichts als Fragen der Landschaft wie der Sprachrhythmen untersucht, legt er eine andere Antwort nahe, eine, die noch kühner ist als Blooms Einfluss- und Abstoßungsmodell: Die Lyrik redet nicht einmal mit den Lyrikern, sie redet mit ihren möglichen Sehnsuchtsorten, zwischen denen sie sich, anders als die Menschen auf der Welt, nie eindeutig entscheiden muss.

DIETMAR DATH

Colm Tóibín: "On Elizabeth Bishop".

Princeton University Press, Princeton 2015. 224 S.,

geb., 19,95 $.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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