'can we doubt ... that individuals having any advantage, however slight, over others, would have the best chance of surviving and of procreating their kind?' In the Origin of Species (1859) Darwin challenged many of the most deeply held beliefs of the Western world. His insistence on the immense length of the past and on the abundance of life-forms, present and extinct, dislodged man from his central position in creation and called into question the role of the Creator. He showed that new species are achieved by natural selection, and that absence of plan is an inherent part of the evolutionary process. Darwin's prodigious reading, experimentation, and observations on his travels fed into his great work, which draws on material from the Galapagos Islands to rural Staffordshire, from English back gardens to colonial encounters. The present edition provides a detailed and accessible discussion of his theories and adds an account of the immediate responses to the book on publication. The resistances as well as the enthusiasms of the first readers cast light on recent controversies, particularly concerning questions of design and descent. ABOUT THE SERIES: For over 100 years Oxford World's Classics has made available the widest range of literature from around the globe. Each affordable volume reflects Oxford's commitment to scholarship, providing the most accurate text plus a wealth of other valuable features, including expert introductions by leading authorities, helpful notes to clarify the text, up-to-date bibliographies for further study, and much more.
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Frankfurter Allgemeine ZeitungAlles muss schon in Darwin stecken
Handreichung für die Lektüre eines Gründungstexts: "Die Entstehung der Arten" kommentiert und illustriert
Charles Darwins "Die Entstehung der Arten" nimmt unter den Gründungsdokumenten moderner Naturwissenschaft eine Sonderstellung ein. Das Werk ist in der Evolutionsbiologie ein lebendiger Bezugspunkt geblieben und wird alljährlich Hunderte Male in der Fachliteratur zitiert. Es ist immer noch Ideenspender, dient aber auch als Legitimierungsquelle. Wer zeigen kann, dass Darwin eine moderne Idee oder Einsicht auf irgendeine Weise antizipierte, hat sich schon einen bedeutsamen Rechtfertigungsvorteil erwirtschaftet.
Die häufigen Bezugnahmen auf Darwins Hauptwerk bedeuten aber nicht, dass es auch tatsächlich gelesen wird. Paul und Saskia Wrede haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, es dem modernen Leser in der Originalfassung näherzubringen. In Format und Gestaltung kommt der Band als Lehrbuch daher: Die Ergänzung der 1872 von Julius Victor Carus verfassten Übersetzung durch Abbildungen, erläuternde Textkästen und farbliche Hervorhebungen sorgt für eine behutsame optische Modernisierung und größere Verständlichkeit des Textes.
Die Herausgeber haben darüber hinaus ein illustres Team von Wissenschaftlern gewonnen, um in begleitenden Essays den historischen Kontext von Darwins Werk darzustellen - mit angemessener Würdigung des Ko-Entdeckers des Ausleseprinzips Alfred Russel Wallace - und die Bedeutung der Evolutionslehre in der modernen Biologie zu beschreiben: Peter Schuster fordert den Leser mit Theorien zum Ursprung des Lebens, Joachim Scholz und Mary Spencer Jones stellen Darwins nur wenig bekannte, aber folgenreiche Beziehung zu den Moostierchen (Bryozoa) dar, während Walter Kirchners Beitrag zu den Hügelnestern von Waldameisen eher fehl am Platz wirkt. Saskia Wredes biographische Skizzen von Darwin und Wallace sind solide. Hans-Jörg Rheinberger gelingt es in einer kurzen Notiz konzis und überzeugend, die wissenschaftshistorische Bedeutung von Darwin und Wallace herauszuarbeiten.
"Die Entstehung der Arten" ist ein Werk aus einer Epoche, in der neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse und Erklärungsversuche noch in Buchform einem breiteren gebildeten Publikum vorgelegt wurden. Die Professionalisierung der Wissenschaften stand damals noch ganz am Anfang. Die vorliegende Edition versucht diese historische Distanz zu überbrücken, doch das hat seinen Preis: Mehr als ein Jahrhundert Biologiegeschichte mit vielen schillernden Figuren wird weitgehend ausgeblendet. Kurzlebige Triumphe, Umwege, Irrwege und Sackgassen rücken weit in den Hintergrund.
So befasst sich zwar ein lesenswertes begleitendes Kapitel mit der Bedeutung der modernen Entwicklungsbiologie für den Evolutionsgedanken. Auch für Darwin spielten schließlich Erkenntnisse der vergleichenden Embryologie eine herausragende Rolle. Was in der Darstellung allerdings verlorengeht, ist die Tatsache, dass die Entwicklungsbiologie vom frühen zwanzigsten Jahrhundert an für mehr als fünfzig Jahre in der Evolutionsbiologie und insbesondere in der "modernen Synthese" von Genetik und klassischer Naturgeschichte keine Rolle spielte und sogar oft explizit als unbedeutsam ausgegrenzt wurde. Wie kam es dazu, dass die evolutionäre Entwicklungsbiologie nach so vielen Fehlstarts - darunter Ernst Haeckels Versuch, Stammes- und Individualentwicklung in Einklang zu bringen - mittlerweile eines der spannendsten Forschungsfelder geworden ist?
Diese Ausgabe der "Entstehung der Arten" ist zweifellos lesenswert, sie reduziert aber auch die Geschichte der Evolutionsbiologie auf ihr Gründungsdokument und die erläuterten Errungenschaften der Gegenwart, während all die mühselige Forschungsarbeit der dazwischenliegenden Jahre weitgehend auf der Strecke bleibt.
THOMAS WEBER
Charles Darwin: "Die Entstehung der Arten". Kommentierte und illustrierte Ausgabe.
Hrsg. Von Paul Wrede und Saskia Wrede. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2012. 533 S., Abb., br., 49,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Handreichung für die Lektüre eines Gründungstexts: "Die Entstehung der Arten" kommentiert und illustriert
Charles Darwins "Die Entstehung der Arten" nimmt unter den Gründungsdokumenten moderner Naturwissenschaft eine Sonderstellung ein. Das Werk ist in der Evolutionsbiologie ein lebendiger Bezugspunkt geblieben und wird alljährlich Hunderte Male in der Fachliteratur zitiert. Es ist immer noch Ideenspender, dient aber auch als Legitimierungsquelle. Wer zeigen kann, dass Darwin eine moderne Idee oder Einsicht auf irgendeine Weise antizipierte, hat sich schon einen bedeutsamen Rechtfertigungsvorteil erwirtschaftet.
Die häufigen Bezugnahmen auf Darwins Hauptwerk bedeuten aber nicht, dass es auch tatsächlich gelesen wird. Paul und Saskia Wrede haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, es dem modernen Leser in der Originalfassung näherzubringen. In Format und Gestaltung kommt der Band als Lehrbuch daher: Die Ergänzung der 1872 von Julius Victor Carus verfassten Übersetzung durch Abbildungen, erläuternde Textkästen und farbliche Hervorhebungen sorgt für eine behutsame optische Modernisierung und größere Verständlichkeit des Textes.
Die Herausgeber haben darüber hinaus ein illustres Team von Wissenschaftlern gewonnen, um in begleitenden Essays den historischen Kontext von Darwins Werk darzustellen - mit angemessener Würdigung des Ko-Entdeckers des Ausleseprinzips Alfred Russel Wallace - und die Bedeutung der Evolutionslehre in der modernen Biologie zu beschreiben: Peter Schuster fordert den Leser mit Theorien zum Ursprung des Lebens, Joachim Scholz und Mary Spencer Jones stellen Darwins nur wenig bekannte, aber folgenreiche Beziehung zu den Moostierchen (Bryozoa) dar, während Walter Kirchners Beitrag zu den Hügelnestern von Waldameisen eher fehl am Platz wirkt. Saskia Wredes biographische Skizzen von Darwin und Wallace sind solide. Hans-Jörg Rheinberger gelingt es in einer kurzen Notiz konzis und überzeugend, die wissenschaftshistorische Bedeutung von Darwin und Wallace herauszuarbeiten.
"Die Entstehung der Arten" ist ein Werk aus einer Epoche, in der neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse und Erklärungsversuche noch in Buchform einem breiteren gebildeten Publikum vorgelegt wurden. Die Professionalisierung der Wissenschaften stand damals noch ganz am Anfang. Die vorliegende Edition versucht diese historische Distanz zu überbrücken, doch das hat seinen Preis: Mehr als ein Jahrhundert Biologiegeschichte mit vielen schillernden Figuren wird weitgehend ausgeblendet. Kurzlebige Triumphe, Umwege, Irrwege und Sackgassen rücken weit in den Hintergrund.
So befasst sich zwar ein lesenswertes begleitendes Kapitel mit der Bedeutung der modernen Entwicklungsbiologie für den Evolutionsgedanken. Auch für Darwin spielten schließlich Erkenntnisse der vergleichenden Embryologie eine herausragende Rolle. Was in der Darstellung allerdings verlorengeht, ist die Tatsache, dass die Entwicklungsbiologie vom frühen zwanzigsten Jahrhundert an für mehr als fünfzig Jahre in der Evolutionsbiologie und insbesondere in der "modernen Synthese" von Genetik und klassischer Naturgeschichte keine Rolle spielte und sogar oft explizit als unbedeutsam ausgegrenzt wurde. Wie kam es dazu, dass die evolutionäre Entwicklungsbiologie nach so vielen Fehlstarts - darunter Ernst Haeckels Versuch, Stammes- und Individualentwicklung in Einklang zu bringen - mittlerweile eines der spannendsten Forschungsfelder geworden ist?
Diese Ausgabe der "Entstehung der Arten" ist zweifellos lesenswert, sie reduziert aber auch die Geschichte der Evolutionsbiologie auf ihr Gründungsdokument und die erläuterten Errungenschaften der Gegenwart, während all die mühselige Forschungsarbeit der dazwischenliegenden Jahre weitgehend auf der Strecke bleibt.
THOMAS WEBER
Charles Darwin: "Die Entstehung der Arten". Kommentierte und illustrierte Ausgabe.
Hrsg. Von Paul Wrede und Saskia Wrede. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2012. 533 S., Abb., br., 49,90 [Euro].
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