Diese Studie hat sich einen doppelten Umbruch zum Gegenstand gemacht: politische Wende und Arbeitslosigkeit werden in ihren Auswirkungen auf die Betroffenen untersucht. Dem Forschungsbericht liegen offene Interviews und Biographiefragebögen von 50 Lehrerinnen und Lehrern vor, die nach der Wende in den neuen Bundesländern arbeitslos geworden sind. Die verbindet dabei verschiedene theoretische Perspektiven: - Vom Blickwinkel sozialwissenschaftlicher Transformationsforschung aus werden die subjektiven Wirkungen gesellschaftlicher Veränderungsprozesse im Rahmen der Deutschen Einheit untersucht; - aus der Perspektive differentieller Arbeitslosenforschung werden lehrerberufsspezifische Belastungen und Verarbeitungsprozesse der Arbeitslosigkeit auf dem Hintergrund individueller Stressoren und Ressourcen analysiert; - der entwicklungspsychologische und berufsbiographische Blickwinkel erklärt die aktuelle Situation der Betroffenen auf der Folie ihres bisherigen Lebenslaufes. Diese unterschiedlichen Perspektiven machten ein interdisziplinäres Vorgehen und eine Verknüpfung qualitativer und quantitativer Analysestrategien nötig. Kann man nun bei unserer Stichprobe von "Opfern der Wende" reden? Zum einen wohl schon, wenn man die Umstände der Kündigungen bei den Betroffenen betrachtet. Rigide Umstrukturierung des Bildungssystems nach dem Modell des Westens stehen meist als ausschlaggebend dahinter und werden von den in der Regel über lange Zeit hinweg engagierten Lehrerinnen und Lehrern als Desillusionierung erlebt. Zum anderen haben sich an verschiedenen Stellen Chancen für Umorientierungen und aktive Bewältigung der Situation gezeigt. Die Zukunft wird zeigen, ob es gelingt, den Transformationsprozeß Deutsche Einheit für alle Beteiligten zufriedenstellend zu gestalten.
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