Die Frage, ob eine optimale Kapitalstruktur existiert, ist seit der Irrelevanztheorie von Modigliani/Miller von zentraler Bedeutung. Neuere Market-Timing-Theorien zur Kapitalstruktur unterstellen, dass börsennotierte Unternehmen vorteilhafte bewertungsspezifische Bedingungen im Rahmen der Finanzierungsentscheidungen berücksichtigen und durch entsprechende Emission von Finanzierungstiteln ausnutzen. Julia Hermanns untersucht im Rahmen einer empirischen Analyse Kapitalstrukturen, Finanzierungs- und Market-Timing-Verhalten börsennotierter deutscher Unternehmen aus den Börsenindizes DAX und MDAX. Sie konzentriert sich dabei auf die als extrem geltenden Börsenjahre 1996-2003. Die Ergebnisse zeigen, dass die volatile Börsenphase zu keiner signifikanten Änderung der Kapitalstrukturen oder des Finanzierungsverhaltens geführt hat. Die durch die Börsennotierung vorhandenen Möglichkeiten der Eigenkapitalfinanzierung wurden nur sehr restriktiv angewandt, und die Ausprägung des Market-Timing-Verhaltens ist als geringfügig einzustufen.
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