Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Wissen und Information, Note: 1 (ausgezeichnet), Universität Luzern (Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät), Veranstaltung: Medientheorien I und II, Sprache: Deutsch, Abstract: Gesellschaften verändern sich, entwickeln sich weiter. Worauf begründen sich diese Veränderungen? Was löst diese Veränderungen aus? Die Evolution kennt kein planvolles Handeln, sie geschieht einfach. Was beeinflusst und prägt diese planlose Weiterentwicklung einer Gesellschaft? Die Medien. Medien wie Schrift, wie Bücher stürzen ganze Strukturen um. Medien besitzen die Macht, Gesellschaftsstrukturen zu verändern, zu formen. Der Wandel von einer Gesellschaftsform zur nächsten wird in Medientheorien anhand des Begriffes der Medien behandelt : „Medien sind die notwendige Infrastruktur sozialer Prozesse und der modernen (Welt-) Gesellschaft; Medien entstehen aus (r)evolutionären Wechselwirkungen mit den Gesellschaftsstrukturen, bevor sie sich dann eigenlogisch etablieren; Medien konstituieren, strukturieren und limitieren oder erweitern fortlaufend Handlungen und Kommunikationen; und Massenmedien verbreiten mittels ihrer Berichterstattung weltweit relevante Informationen und wirken dadurch integrierend.“ (Ziemann 2006: 9). Ziemann beschreibt in diesen wenigen Zeilen umrisshaft, wie Medien unsere Gesellschaft prägen und strukturieren und spricht somit davon, in welcher Relation die Gesellschaft und Medien denn zueinander stehen. Während die heutige moderne Welt, wie wir sie kennen, bereits mehrmals medial revolutioniert und zugleich verändert wurde, dies durch Schrift, Buchdruck, den Fernseher und den Computer bzw. das world wide web als klassische und moderne (Massen)Medien , kann in einer oralen Kultur nichts von alledem konstatiert werden. Orale Kulturen und Oralität als Gegenstand dieser Seminararbeit sollen näher beleuchtet werden, insbesondere die Art, wie in einer nicht literalisierten Gesellschaft die Möglichkeit besteht, Wissen zu verwahren und der nächsten Generation zu überliefern. Das Wissen einer Generation kann in literalisierten Gesellschaften in Büchern „aufbewahrt“ werden, das heisst, der Mensch bedient sich des Papiers und seiner Fähigkeit des Schreibens, um einen fast unumgänglichen Vorgang des Vergessen doch noch zu umgehen: Erlebnisse, Erfahrungen, Gedanken und vieles mehr werden schriftlich festgehalten. Noch viele Jahre später werden die nachfolgenden Generationen diese persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse dank des Niederschreibens nachvollziehen und sogar anwenden können. Wie verhält es sich damit in einer nicht oder nur sehr oberflächlich literalisierten Gesellschaft?