Ordnung und Angriff leistet nichts weniger als die kulturhistorische Vermessung und Rekonstruktion einer >Epoche< der 1960er Jahre. Die aus Filmen, literarischen Texten, Fernsehserien und theoretischen Texten destillierbaren Wert- und Normvorstellungen, anthropologischen und ideologischen Dispositionen und Mentalitäten des Jahrzehnts sind es, die Dennis Gräf in seinem Buch rekonstruiert und als Grundlage der für die 1960er Jahre spezifischen Diskurslandschaft versteht. Dabei geht es im Zusammenhang von Film und Literatur vor allem um den Unterschied zwischen traditionellen bürgerlichen Erwartungshaltungen und den künstlerischen Avantgarden, die in den 1960er Jahren immer mehr Fuß fassen und bürgerliche Ästhetiken und Argumentationsmuster angreifen. Das Buch versucht, bürgerliche und avantgardistische Sichtweisen auf die deutsche Gesellschaft in ein Verhältnis zu setzen und dadurch die Ambivalenz des Jahrzehnts herauszuarbeiten. So sehr die jungen Literaten und Autorenfilmer gesellschaftliche Veränderung einfordern, so sehr hängen ihre Texte und Filme doch häufig selbst noch in den alten Wertemustern fest.
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