Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Jura - Andere Rechtssysteme, Rechtsvergleichung, Note: 14 Punkte (2), Ludwig-Maximilians-Universität München (Juristische Fakultät), Veranstaltung: Seminar: Logik und Methoden des Rechts, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Verfassung in den Vereinigten Staaten blickt auf eine lange Geschichte zurück. Vor über 200 Jahren wurde sie von den sog. founding fathers erarbeitet, geschrieben und nach mehreren Jahren auch durchgesetzt, nachdem sich im Jahre 1787 die Stimmen mehrten, die eine Neuordnung der Verhältnisse und eine Stärkung der Zentralgewalt forderten. Der Verfassungskonvent von Philadelphia sah zunächst eine bloße Revision der Articles Of Confederation vor, unter dem Vorsitz von George Washington war man sich aber letztendlich darüber einig, dass die Konföderationsartikel durch eine neue Verfassung ersetzt werden sollten. Bis Mitte 1788 hatten von den damaligen 13 Staaten neun die neue Verfassung ratifiziert, so dass diese im Jahre 1789 in Kraft treten konnte. Aufgrund hoher Hürden wurde die U.S. Bundesverfassung zwischen 1789 und 2009 lediglich 27 Mal um die sog. amendments ergänzt, bereits aber in den ersten beiden Jahren um die ersten zehn davon erweitert, nämlich dem Grundrechtskatalog der bill of rights. Diese lange Zeitspanne ist vor dem Hintergrund zu bedenken, dass es im Folgenden um die Interpretation eines Werkes in der heutigen Zeit geht, welches seit über zwei Jahrhunderten nahezu unverändert ist und den Vereinigten Staaten aber trotzdem seine Prägung verleiht. Auf zwei moderne Auslegungsmethoden wird dabei im Besonderen einzugehen sein, jener des ‚originalism’ und der des ‚judicial activism’. Davor gilt es aber, die Grundstruktur und den Aufbau der Gerichtsbarkeit in den Vereinigten Staaten zu erörtern, um die Besonderheiten der amerikanischen Judikative und des anglo-amerikanischen Fallrechts in Bezug auf die Verfassungsinterpretation hervorheben zu können.