Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Italienische Philologie), Veranstaltung: Hauptseminar "Orpheus in der Oper", Sprache: Deutsch, Abstract: In der Tradition der Operngeschichte spielte der Orpheus-Mythos seit jeher eine große Rolle. Die Vorlagen von Ovid und Vergil wurden stofflich immer wieder in verschiedenen Texten und Textarten verwendet. In Bezug auf die Oper nehmen hier besonders Poliziano, Rinuccini, Landi, Gluck und Claudio Monteverdi (1567-1643) zusammen mit seinem Librettisten Alessandro Striggio (ca. 1540- ca. 1592) eine gewichtige Position ein. Die beiden Letzteren wurden Anfang des 17. Jahrhunderts wohl von Francesco Gonzaga beauftragt, den Orpheus-Stoff in ein musikalisch-dramatisches Werk umzuarbeiten. Dafür spräche zumindest die Widmung, die dem Partiturdruck von 1609 vorsteht, und in der Monteverdi Gonzaga das Werk widmet. Die ursprüngliche Librettoversion, wie sie Striggio vorschlug, wurde 1607 vollendet. Aus Gründen, über die die heutige Wissenschaft nur noch spekulieren kann, wurde diese Schlussfassung Striggios jedoch von Monteverdi geändert. Der Partitur-Schluss war es schließlich auch, der für die letztendliche Duckfassung übernommen wurde. Die Uraufführung wurde im Palazzo Ducale gegeben, anwesend waren wahrscheinlich nur die Mitglieder der „Accademia degli Invaghiti“, der sowohl Gonzaga als auch Monteverdi angehörten. Nicht bekannt ist jedoch, welcher Schluss tatsächlich bei der Uraufführung vorgetragen wurde, zudem fehlt zum Libretto-Schluss die Vertonung. Im Folgenden gilt es, die Unterschiede der beiden Schlüsse und deren Folgen für das gesamte Werk herauszuarbeiten. Daneben sollen die musikalischen Veränderungen Monteverdis und deren Auswirkungen auf den Stoff beziehungsweise auf die Konzeption der Orfeo-Figur aufgezeigt werden. Zudem wird dargelegt, wie sich Monteverdis Orpheus von seiner ursprünglichen Position als mächtiger Sänger zu einem Nicht-Helden wandelte.