Bachelorarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Buchwissenschaft, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage nach der Bedeutung von Verlagsarchiven für die Etablierung des kulturellen Gedächtnisses. Verlagsarchive nehmen durch ihren hybriden Charakter eine besondere Stellung ein; sie sind zugleich Firmen- bzw. Wirtschaftsarchiv und Kulturgut, da sie auf der Verlagsarbeit beruhen die ebenso eine ökonomische wie kulturelle Rolle einnimmt. Der Begriff des Archivs unterliegt einer Bedeutungsvielfalt und einem ständigen Wandel und Aktualisierung, so dass keine allgemeingültige Definition getroffen werden kann. Der Archivbegriff ist im Folgendem als ein Ort der Ansammlung zu verstehen, der Aufbewahrungs-, Ordnungs- und Erschließungsfunktionen übernimmt und dadurch Wissen zur Bewertung, Interpretation und Aufbereitung bereitstellt. Da Kollektive kein Gedächtnis "besitzen", müssen sie, anhand von kulturellen Überlieferungen, ein Gedächtnis entwickeln, um Erinnerungen zu bewahren. Bislang fehlt ein gefestigtes Bewusstsein für den angemessenen Umgang mit Verlagsarchiven und ihren Wert für die geistes- und kulturwissenschaftliche sowie wirtschafts- und wissenschaftsgeschichtliche Forschung. In der vorliegenden Arbeit wird die These verfolgt, dass Verlagsarchive einen entscheidenden Einfluss auf die kultur- und buchhistorische Forschung haben und dadurch das kollektive Gedächtnis prägen und verändern können. Ziel der Arbeit ist es, im Kontext von drei grundlegenden kulturwissenschaftlichen Gedächtnistheorien zur Entwicklung und Verortung kollektiver Erinnerungen, die Bedeutung von Verlagsarchiven herauszustellen. Anhand der ausgewählten kulturwissenschaftlichen Gedächtnistheorien wird der Untersuchungsrahmen gebildet an dem das Verlagsarchiv zunächst hinsichtlich seiner Leistung untersucht wird. Um der Bedeutung von Verlagsarchiven für das kulturelle Gedächtnis nachzugehen wird erläutert welche Funktionen Verlagsarchive erfüllen und welchen Nutzen, abhängig von der jeweiligen Benutzerperspektive, aus der Erschließung und Erhaltung eines Verlagsarchivs gezogen werden kann und wo diese im Kontext des kollektiven Gedächtnisses einzuordnen sind. Des Weiteren wird auf die Verantwortung und die Macht von Verlagsarchiven, durch die Selektion des Archivguts, aufmerksam gemacht und dargestellt welche Folgen dies für die Etablierung des kulturellen Gedächtnisses hat.
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