Der französische Jesuit Michel de Certeau (1925-1986), Kulturtheoretiker, Historiker der Spiritualitätsgeschichte und Theologe gehört zu den in Deutschland eher weniger bekannten französischen Intellektuellen. Er war ein Grenzgänger zwischen unterschiedlichen Wissensbereichen und hat sich in seinen Büchern mit der Alltagskultur des 20. Jahrhunderts (Kunst des Handelns), mit der Mystik im 16. und 17. Jahrhundert (Mystische Fabel) sowie dem christlichen Glauben in der modernen Gesellschaft (GlaubensSchwachheit) auseinandergesetzt. Die vorliegende Arbeit eröffnet Zugänge zum Gesamtwerk von Certeau und zeigt am Beispiel der von ihm aufgegriffenen Kategorien des Räumlichen, dass sein Denken sich nicht auf die rationalen Diskurse der Moderne eingrenzen lässt, sondern versucht, auf ‚das Andere‘ der Vernunft hin zu übersteigen. Durch ein immer neues Aufbrechen, ein Weitergehen und Überschreiten kann der Mensch einen Ort in Bewegung setzen und sich neue Räume eröffnen: Denkräume und Spielräume des Handelns, die alle von einem ‚Geist des Überschreitens‘ belebt werden. Die Arbeit möchte einen Beitrag zur Rezeption des Werkes von Certeau in Deutschland leisten und zeigen, dass er auch heute noch ein wichtiger Gesprächspartner für alle ist, die sich mit der Kultur der Gegenwart und Fragen des christlichen Glaubens auseinandersetzen.
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