Urlaub mit Leiche – das ist es, was eine junge Frau in Eva Almstädts mittlerweile 18. Pia-Korittki-Krimi erleben muss. „Ostseenebel“ ist ein solider Krimi mit vielen falschen Fährten, ausgiebiger Ermittlungsarbeit und einer gewissen Prise Lokalkolorit und Privatleben. Also alles in allem
bodenständig und unterhaltsam. Leider aber auch nicht mehr, weshalb mich das Buch eher zwiegespalten und etwas…mehrUrlaub mit Leiche – das ist es, was eine junge Frau in Eva Almstädts mittlerweile 18. Pia-Korittki-Krimi erleben muss. „Ostseenebel“ ist ein solider Krimi mit vielen falschen Fährten, ausgiebiger Ermittlungsarbeit und einer gewissen Prise Lokalkolorit und Privatleben. Also alles in allem bodenständig und unterhaltsam. Leider aber auch nicht mehr, weshalb mich das Buch eher zwiegespalten und etwas unbefriedigt zurücklässt.
Aber von vorn.
Alva Dohrmann möchte doch einfach nur Urlaub in Stüvensee, einem eher beschaulichen Ort an der Ostsee machen. Dazu hat sie im Internet ein Haus gemietet, dessen Eigentümerin, die Anwältin Linn Aubach sich selbst für einige Zeit selbst in Urlaub befindet. Doch schon nach ihrer ersten Nacht findet Alva im Garten neben dem Teich einen Toten. Und es ist nicht irgendein Toter, sondern der eher unbeliebte Ortsbürgermeister Burkhard Schönfeld, der da mit eingeschlagenem Schädel unter einer Schicht aus Seerosenblättern liegt. Die Ermittlungsarbeiten führen Kriminalhauptkommissarin Pia Korittki von der Kriminalpolizei Lübeck und ihre Kollegen in alle möglichen Richtungen. Der Tote hatte jede Menge Feinde, dazu haben einige der Ortsbewohner eher dürftige Alibis, allen voran die Nichte und Alleinerbin des Toten. Aber auch die Ärztin, ihr Ehemann und einige andere im Dorf machen sich nach und nach verdächtig. Und dann verschwindet plötzlich Alva Dohrmann spurlos und in den Dünen wird eine weibliche Leiche gefunden und die Polizei tappt nach wie vor im Dunkeln.
Ein toter Unsympath, reichlich Verdächtige, Liebeleien und Landschaft – eigentlich hat Eva Almstädts Buch alles, was ein Krimi braucht. Spannungsbogen ist ebenfalls vorhanden, wenn auch nicht fingernagel-abknabber hoch. Was mich genau an dem Krimi stört, kann ich auch gar nicht hundertprozentig sagen. Er las sich für mich nicht so flüssig, wie ich es von der Autorin gewohnt bin, sondern ein bisschen hölzern und sperrig. Die Hauptcharaktere sind ziemlich gut ausgearbeitet, man merkt, dass die Autorin sie über 18 Teile der Reihe entwickelt hat. Dagegen können die Nebencharaktere auf ihrer Stippvisite im Alltag von Pia und Co. nicht punkten. Sie sind eher zweidimensional und fallen nur durch schlechte Lügen und eigenartiges Verhalten auf und ihre Hauptaufgabe scheint das Legen falscher Fährten für die Leserschaft. Das Privatleben von Pia Korittki und ihrem Sohn Felix ist eine nette Konstante, die sich durch alle Teile der Serie zieht und es ist nett, sie weiterzuverfolgen, im vorliegenden Band ist es aber mehr Beiwerk, da Felix auf Klassenfahrt ist.
Die Krimi-Handlung ist, wie gesagt, solide erzählt und stellenweise, vor allem gegen Ende, spannend. Allerdings finde ich die Konstruktion für die Autorin ungewohnt dürftig, die Auflösung ist zwar stimmig, kommt aber etwas plötzlich und für mich so überraschend, dass ich insgesamt mit der Auflösung nicht ganz warm werden kann. Für mich hatte das Buch sehr viel Potential und die Autorin hat bei weitem nicht alles ausgeschöpft.
Zwar ist das Buch keine komplette Enttäuschung, kommt aber über ein „nett“ und „unterhaltsam“ nicht hinaus. Für mich eher etwas für nebenher, vielleicht als Urlaubslektüre im Strandkorb an der Ostsee.
Daher von mir drei Sterne.