In dieser Ausgabe finden Sie die Lebensgeschichten des Gründers des Deutschen Reiches und jenes Mannes, dem sein Niedergang zugeschrieben wird. Als Teil seiner innenpolitischen Manöver, schuf Otto von Bismarck den ersten Wohlfahrtsstaat der modernen Welt mit dem Ziel, seine sozialistischen Gegner zu untergraben. Bismarck ist vor allem wegen seiner Rolle bei der deutschen Einigung in Erinnerung geblieben. Historiker loben ihn als Visionär, der maßgeblich an der Einigung Deutschlands beteiligt war und durch geschickte Diplomatie den Frieden in Europa bewahrte. Er wurde für seine Innenpolitik kritisiert, z. B. für die Verfolgung der Katholiken und die Zentralisierung der Exekutivgewalt, die manche als cäsaristisch bezeichnen. Darüber hinaus wurde er von Gegnern des deutschen Nationalismus kritisiert, da der Nationalismus in der deutschen Kultur verankert war und das Land dazu brachte, in beiden Weltkriegen eine aggressive nationalistische Politik zu verfolgen. Wilhelm II. war der letzte deutsche Kaiser und König von Preußen von 1888 bis 1918. Wesentliches Merkmal war das Streben des Kaisers, das Reich als politische Größe unter den bestehenden Weltmächten zu sichern. Obwohl er Deutschlands Position als Großmacht durch den Bau einer mächtigen Marine und die Förderung der wissenschaftlichen Forschung im Lande stärkte, verärgerten Wilhelms taktlose öffentliche Äußerungen und seine unberechenbare Außenpolitik die internationale Gemeinschaft sehr und werden von vielen als Ursache für den Untergang des Deutschen Reiches angesehen.