In den Sechziger- und Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts gab es keinen Opernbesucher, namentlich in der Wiener und der Bayerischen Staatsoper, dem Otto Wiener kein Begriff war. Als Bassbariton, vor allem in Rollen Wagners und Strauss', sehr gefragter Gast aller großen Opern- und Festspielhäuser der Welt, galt Otto Wiener dennoch, vor allem in Wien, als Stütze des Ensembles. Denn ein solches gab es damals noch. International bekannte Stars wie Eberhard Wächter, Waldemar Kmentt, Christa Ludwig, Sena Jurinac, Walter Berry, Hilde Güden, Wilma Lipp, um nur einige zu nennen, gehörten diesem legendären Ensemble an. Auch Otto Wiener war ein wesentlicher Teil dieser heute bereits unglaublich anmutenden Einrichtung. In seiner humorvollen Art bezeichnete er sich selbst einmal als »eines der letzten wirklichen und auch bedeutenden Ensemblemitglieder der Wiener Staatsoper«. Damit traf Wiener natürlich den Nagel auf den Kopf, denn er sang in diesem Haus die größten und schwersten Partien seines Faches ebenso wie die kleineren, aber nicht minder wichtigen Rollen in den unterschiedlichsten Opern und in verschiedenen Sprachen. Er war überall dort zur Stelle, wo man ihn brauchte.
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