Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Französische Philologie - Literatur, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Romanisches Seminar), Veranstaltung: Proseminar Französischsprachige Literaturen aus Westafrika, Sprache: Deutsch, Abstract: Historiensaga oder schlicht und einfach nur ein preisgekrönter Roman? Ist es tatsächlich von vorne bis hinten als Plagiat zu lesen? Wie ist das Werk „Le devoir de violence“ von Yambo Ouologuem zu verstehen? Es handelt sich um ein kontrovers diskutiertes Werk, welches zeitweise in Frankreich nach einem Gerichtsverfahren sogar verboten wurde. Der Autor hat sich inzwischen nach Mali zurückgezogen und gibt weder Interviews noch schreibt er weiter auf Französisch. In der folgenden Arbeit sollen verschiedene Konzepte und Anschauungen, die für ein tiefergehendes Verständnis und für eine aktuellere Rezeption der (Kolonial-)Geschichte wie der europäisch geprägte Blickwinkel des Eurozentrismus und der Exotismus erläutert werden. Als Orientierungshilfe kann hierbei das Kapitel „Orientalism“ von Edward W. Said dienen, der sich mit einem ähnlichen Phänomen bezogen auf „den Orient“ beschäftigte. Um auf die Frage der Wissensproduktion, insbesondere der ethnologischen Wissensproduktion, näher einzugehen, wird ein Auszug aus „Le devoir de violence“ näher bearbeitet werden, in dem ein deutscher Ethnologe namens Shrobénius mitsamt seiner Familie nach Afrika reist um dort zu forschen. Die Parallele zum tatsächlich existierenden Ethnologen Frobenius ist nicht nur aufgrund des ähnlich klingenden Namens offensichtlich, weshalb auch sie näher herausgearbeitet werden soll. Da die Episode mit dem deutschen Forscher auch sonst aus dem restlichen Roman inhaltlich, sowie wegen der darstellerischen Mittel hervorsticht, verdient sie besondere Aufmerksamkeit. Grundlegende Begrifflichkeiten, die zum Verständnis und einer differenzierten Betrachtungsweise der dargelegten Inhalte nötig sind, sollen zu Beginn der vorliegenden Arbeit erläutert werden. Soweit möglich, soll versucht werden, jeweils einen Bezug zu Frobenius und seiner ethnologischen Forschung herzustellen, was zum Teil wiederum mit seiner Karikatur Shrobénius im bearbeiteten Roman und mit Kritik an teilweise noch heute vorherrschendem Kolonialdenken in Verbindung gebracht werden kann.