Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Thema: Frieden und Konflikte, Sicherheit, Note: 1,0, Universität Wien (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: SE: Private Formen politisch-militärischer Einflussnahme, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahr 2005 gab es 249 politische Konflikte, wovon 74 vom Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung (HIIK) als Krisen mit sporadischem Gewalteinsatz und 24 als echte Konflikte mit massivem Gewalteinsatz klassifiziert werden. Es liegt auf der Hand, dass sich eine Organisation, die als Zusammenschluss von Nationalstaaten gegründet wurde, um die Menschheit „von der Geißel des Kriegs“ zu befreien, angesichts dieser Situation einige Fragen über Zukunftsperspektiven stellen muss und das auch getan hat. In unterschiedlichen Analysen taucht hierbei die Frage, wie mit privaten Militärfirmen umzugehen ist, ob sie als moderne Söldner abzustempeln sind, oder als aktive Partner bei der Bewältigung humanitärer Einsätze, immer wieder auf. Nach dem Reformvorstoß des ehemaligen UN-Generalsekretärs Boutros Boutros-Ghali in seiner „Agenda for peace“ wurden die Reformansätze nach den Misserfolgen in Ruanda und Somalia zunehmend realistischer und verfolgten eine Politik der kleinen Schritte. Die beim Völkermord in Ruanda vom damals zuständigen stellvertretenden UN-Generalsekretär Kofi Anan abgegebene Erklärung ließ aufhorchen: “Als wir kampferprobte Soldaten brauchten, um Kombattanten und Flüchtlinge voneinander zu trennen, habe ich die Möglichkeit erwogen, eine Privatfirma zu engagieren. Aber vielleicht ist die Welt noch nicht bereit dazu, den Frieden zu privatisieren" . Die Präsenz der PMCs ist im Bereich aktiver militärischer Einflussnahmen in den letzten Jahren zurückgegangen und hat sich zunehmend auf den Bereich logistischer Dienste konzentriert. Dennoch ist ihr militärisches Potenzial für internationale Organisationen nicht zu unterschätzen, wie das Angebot der Northbridge Services Group Anfang des Jahres 2003 über die Ergreifung des liberischen Präsidenten und Kriegsverbrechers Charles Taylor deutlich macht. Die Frage über den Einsatz von PMCs bei Friedensmissionen auch im Bereich des peace-enforcement ist also keineswegs geklärt und weiterhin von Brisanz. Ich widme mich in dieser Arbeit der Frage, welchen Beitrag diese Firmen in Zukunft im internationalen Konfliktmanagement leisten können, und wie sie vielleicht einige der zentralen Probleme der bei der Jubiläumsfeier 1995 als „erfolgreiche Organisation mit Reformbedarf“ charakterisierten UNO lösen könnten. Der Fokus liegt bei militärischen Dienstleistungen, da logistische Unterstützung sowie Training und Ausbildungsaufträge bereits fester Bestandteil von UN-Einsätzen sind.