Staatsanwältin Serena Vitale spaltet Palermo in zwei Lager, in diejenigen, die sie für unglaublich mutig halten und sie unterstützen und in diejenigen, die sie für unglaublich dumm halten, weil sie sich mit hochrangigen Politikern anlegt, weil sie einen von ihnen wegen angeblicher Verbindungen zur
Mafia vor Gericht bringt. Vitale lässt sich nicht unterdrücken und kämpft für das, an das sie glaubt,…mehrStaatsanwältin Serena Vitale spaltet Palermo in zwei Lager, in diejenigen, die sie für unglaublich mutig halten und sie unterstützen und in diejenigen, die sie für unglaublich dumm halten, weil sie sich mit hochrangigen Politikern anlegt, weil sie einen von ihnen wegen angeblicher Verbindungen zur Mafia vor Gericht bringt. Vitale lässt sich nicht unterdrücken und kämpft für das, an das sie glaubt, dabei braucht sie jedoch Menschen, denen sie bedingungslos vertrauen kann, ansonsten ist das Vorhaben zum Scheitern verurteilt...
Mit der Figur Serena Vitale schickt Autorin Petra Reski eine Staatsanwältin ins Rennen, die sich nicht so schnell einschüchtern lässt oder gar nach jemandes Pfeife tanzt. Sie glaubt an die Gerechtigkeit, weshalb sie auch nicht davor zurückschreckt hochrangige Politiker vor Gericht zu zerren. Das bringt ihr von Leserseite durchaus Sympathien ein, dennoch fragt man sich, ob sie nicht ein wenig naiv handelt, denn alleine wird sie gegen eine Organisation der Größenordnung, wie sie der Mafia entspricht, wohl nicht ankommen. Dennoch gibt sie nicht auf, wodurch sie unglaubliche Stärke beweist, die man möglicherweise selbst das ein oder andere Mal gerne hätte.
Ein wenig schwierig gestaltet sich der Einstieg ins Geschehen, da die wörtliche Rede nicht mit Anführungszeichen eingeleitet wird, diese sich entsprechend nirgends im Text finden lassen. So muss man sich erst ein wenig einlesen, um nicht mehr über dieses stilistische Mittel zu stolpern. Glücklicherweise gelingt dies schnell, so dass man sich schon bald voll und ganz dem inhaltlichen Aspekt widmen kann, der mitunter für aufregende Momente sorgt.
Die Spannung baut sich nach und nach auf, manchmal direkt vordergründig sicht- und spürbar, hin und wieder aber auch unterschwellig, so dass es sogar den Anschein hat, die Handlung würde sich überhaupt nicht vom Fleck bewegen. Auch mit dem Tempo wird gekonnt jongliert, mal wird es angezogen, dann wieder zurückgenommen, gerade so wie es notwendig ist, um das Geschehen damit zu unterstreichen. Trotzdem hat man als Leser manchmal das Gefühl nicht mehr recht hinter die Geschichte zu blicken. Wer jetzt genau mit wem welche Verbindung eingeht und wofür diese gut oder schlecht ist. Das wirkt verwirrend und hindert daran eine klare Struktur zu erkennen. Sicherlich, das wird durchaus beabsichtigt sein und trägt mitunter dazu bei, dass man sich noch eingehender mit der Thematik beschäftigt, allerdings hat man dennoch das Gefühl, nicht alles aufgeklärt zu bekommen.
In „Palermo Connection“ ermittelt Serena Vitale zum ersten Mal und hält sich nicht mit kleinen Fischen auf, sie legt sich direkt mit den großen an. Von dieser mutigen Italienerin ist noch einiges zu erwarten.