Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte - Afrika, Note: 2,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Historisches Institut / Neuere Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar „Gesellschaft und Kultur im kolonialen Afrika“, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit wird sich mit den Errungenschaften, Schwierigkeiten und Versäumnissen der schwarzen intellektuellen Elite des 18. und 19. Jahrhunderts beschäftigen. Eine umfassende Untersuchung ist im Rahmen einer Hausarbeit nicht möglich, daher ist das Ziel ein Überblick über die wichtigsten Argumente und Probleme sowie Anregungen zu weiterer Forschung. Weiterhin werden wo es sich anbietet Vergleiche zu anderen großen Sozial-, National- und Befreiungs-Ideologien der letzten Jahrhunderte gezogen – namentlich Sozialismus, Kommunismus, Nationalismus und Zionismus, obwohl diese Bewegungen den Panafrikanisten nicht nur als Vorbilder sondern oft genug auch als Konkurrenz erschienen. Diese Ideologien glichen in den wesentlichsten Punkten den Forderungen und Träumen des Panafrikanismus – beziehungsweise können in den vielfältigen Verästelungen und Ausprägungen linksgerichteter Ideologien einige Parallelen zu den Entwicklungen des schwarzafrikanischen Freiheitskampfes gefunden werden. Vor allem sind zu nennen: die Forderung nach Gleichbehandlung und Beendigung unterdrückerischer Systeme und die Vision einer besseren, gerechteren Welt – nicht selten in Verbindung mit der Fixierung auf eine bestimmte Gesellschaftsform, in der dies verwirklicht werden sollte. Vor allem die durchaus wichtigen Einflüsse der populären Kultur und der Religionen können nicht berücksichtigt werden. Sie stellen jedoch bis in die heutige Zeit ebenso brisante wie katalysierende Faktoren dar. In kultureller Hinsicht sind die heutigen Formen des Hip Hop und Rap ebenso feste Größen der schwarzen Aufklärung und Identitätsfindung wie vor einigen Jahrzehnten der Reggae und das ungleich politischere, beinahe religiöse Rastafari. Im Bereich des Religiösen gab es – und das ist ein wesentlicher Unterschied zur Geschichte der arabischen Völker und der Europäer – keine afrikanische Konfession oder kirchliche Institution an sich, die eine gemeinsame Identität hätte begünstigen können [...]. Um der Frage der Rolle Intellektueller bei der Identitätsfindung und politischen Agitation zu untersuchen, bieten sich vor allem die teils autobiographischen Aufzeichungen der Beteiligten an. Sie geben nicht nur Auskunft über die Ziele und Forderungen des Panafrikanismus, sondern auch über die Organisation des Alltags und die Probleme der Beteiligten sowie die Unterschiedlichkeit der politisch aktiven Personen in Afrika und im Exil.