Märchenhaft beginnt Pappel, das Debüt des Poetry Slammers Dalibor Marković.
Am selben Tag, an dem Franz Kafka das Licht der Welt erblickt, rutscht in einem Wald der Samen einer Pappel in eine fruchtbare Erdspalte. Er keimt, sprießt und verwandelt sich in einen Baummenschen. Nahezu alterlos wird
Pappel durch die bewegten Jahrzehnte zwischen 1883 und der Jetztzeit stolpern.
Pappel ist ein…mehrMärchenhaft beginnt Pappel, das Debüt des Poetry Slammers Dalibor Marković.
Am selben Tag, an dem Franz Kafka das Licht der Welt erblickt, rutscht in einem Wald der Samen einer Pappel in eine fruchtbare Erdspalte. Er keimt, sprießt und verwandelt sich in einen Baummenschen. Nahezu alterlos wird Pappel durch die bewegten Jahrzehnte zwischen 1883 und der Jetztzeit stolpern.
Pappel ist ein Handlungsgetriebener, heiterer und intensiver Roman mit surrealen Momenten. Der Sound ist übermütig, charmant-naiv, abenteuerlich, philosophieren-leichtfüßig. Er passt sich den Geschehnissen und dem jeweiligen Zeitgeist an.
Pappel überfällt eine Kutsche, die Kutsche von Kafka. Er erbeutet den Roman Die Verwandlung und eine Papprolle, in der die einzige Sprachaufnahme des zurückgezogenen Schriftstellers steckt.
Pappel geht in die Stadt, verkauft Groschenromane, wird Drogenkurrier und Kartenabreißer im Kino. An der Umgebung und am sich verändernden Tonfall der Erzählung merken wir, wie die Zeit vorbeirast, während Pappel in unterschiedliche Rollen schlüpft. 1924 stirbt Kafka, eine Randnotiz, 1933 begegnet er Kafkas Verlobter Felice Bauer auf der Flucht nach Amerika vor den Nazis. Pappel ist gleich zweimal auf dem Schiff, in Gestalt des weltgewandten Konrad von Pappel Oberdeck und des schwatzenden Hilfsmatrosen Konrad Unterdeck. Die Sprachaufnahme von Kafka ist immer da, auch wenn er sie nicht immer hat.
Forwind, Pappel findet sich wieder im Nachkriegsdeutschland, hereingeraten in eine terroristische Vereinigung, die sich rund um die charismatische Liane bildet. Forwind die Zeit rast immer mehr, Pappel taucht unter, führt ein langweiliges Leben, hat eine Phase als reicher Lebemann, als Obdachloser auch, stets seinen Kafkaschatz hütend. Doch ein junger Mann ist ihm auf den Fersen, ein pensionierter Polizist und die Witwe eines der Opfer der Anschläge.