Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: sehr gut, Universität Passau (Kath.-Theolog. Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: In die Zeit des nationalsozialistischen Antisemitismus zwischen 1933 – 1945 fällt auch das Pontifikat Papst Pius XII. Er war der Papst des Zweiten Weltkrieges, der Papst der Schoa. Der Papst der schwieg, als hätte er reden müssen1 – so lautet jedenfalls die Anklage, die wie ein dunkler Schatten auf der Kirche liegt. 1. Papst Pius XII. – „Hitlers Papst“ oder „Retter der Juden“? Seit Rolf Hochhuths Theaterstück „Der Stellvertreter“ von 1963 gilt Eugenio Pacelli, so der bürgerliche Name Pius XII. wegen seines Verhaltens im Zweiten Weltkrieg als belastet.2 Hochhuth meint: „wenn er mehr mit den Menschen gesprochen hätte, hätten sich viele Juden retten können.“3 John Cornwell nannte ihn mit seinem Buch „Hitler´s Pope“, aber allein der Titel ist schon eine Provokation und nach Besier geht dieser Vorwurf zu weit, da bisher publizierte Quellen schon jetzt ausschließen, dass Pacelli „Hitlers Papst“ war.4 Anhänger betrauerten ihn nach seinem Tod 1958 als „Vorbild der Menschheit“5 und „Apostel der Wahrheit“6. Ziel der Politik Pius war eine Befestigung des Gestaltungsraumes für das katholische Leben in den betreffenden Ländern, deshalb musste sich der höchste Vatikanische Diplomat mit der Pariser Volksfrontregierung Léon Blums ebenso verständigen können, wie mit dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt und den europäischen Diktatoren Mussolini und Hitler.7 [...] 1 Vgl. Hürten, 2000, 3. 2 Vgl. Besier, 2002, 200. 3 www.ldg.de/projekt/judentum/vatikanholocaust.htm 4 Vgl. Besier, 2002, 201. 5 Jaenecke, 2003, 142. 6 Jaenecke, 2003, 142. 7 Vgl. Besier, 2002, 201.